Genetik von Nierenerkrankungen

Nierenerkrankungen haben wie viele andere Erkrankungen auch eine genetische Komponente. So bekommt beispielsweise nicht jeder Diabetiker eine diabetische Nephropathie und nicht jeder Patient bekommt ohne Weiteres eine Glomerulonephritis. Hierbei interagieren genetische Faktoren mit Umweltfaktoren in vielfältiger Weise. Die zystische Nierenerkrankung, bei der einige wenige Gene mutiert sind (dargestellt von Prof. Klaus Zerres et al., Aachen), und das Alport-Syndrom (siehe Beitrag von Prof. Oliver Groß, Göttingen) sind klassische genetische, vererbte Nierenerkrankungen. Dagegen sind bei anderen Erkrankungen wie beispielsweise unterschiedliche Glomerulonephritiden (Beitrag von Dr. Christian Krebs und Prof. Ulf Panzer, Hamburg) sowie beim atypischen hämolytischen urämischen Syndrom (Beitrag von Susanne A. M. Lindner und Prof. Peter F. Zipfel, Jena) die genetischen Interaktionen äußerst komplex. Hierbei geht es häufig um mehrere Gene, die prinzipiell verschiedene Komponenten des Immunsystems betreffen. Diese können dann wiederum durch Umweltfaktoren wie etwa Entzündungen oder metabolische Faktoren zum Ausbruch der Erkrankung führen.Die vorliegende Ausgabe der Dialyse aktuell soll klinisch tätigen Nephrologen und allen anderen Interessierten einen Überblick über wichtige Entwicklungen in diesem Feld geben. Wir haben deshalb nur einige Erkrankungen ausgewählt. Wir bitten um Verständnis, dass das äußerst komplexe Thema deshalb im vorliegenden Heft nicht umfassend bearbeitet werden kann. Wir hoffen aber trotzdem, dass das Interesse geweckt wurde, sich intensiver mit diesem Thema auseinanderzusetzen – zumal hier in der näheren Zukunft sicherlich neuere Erkenntnisse zu erwarten sind, die sich dann auch in einer individualisierten Therapie einzelner Patienten widerspiegeln könnten (wie im Journal-Club exemplarisch dargestellt). Wir würden uns freuen, wenn folgende Beiträge (verfasst von Experten im jeweiligen Gebiet) zur weiterführenden Lektüre anregen.