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DOI: 10.1055/s-0033-1334567
Weaning bei Querschnittlähmung – Voraussetzungen, Durchführung und Fallstricke
Die Praxis des Weanings bei querschnittgelähmten Menschen stellt für das gesamte behandelnde Team eine Herausforderung dar. In Abhängigkeit von der Lähmungshöhe und Ausmaß der Lähmung muss teilweise in sehr kleinen Schritten geweant werden. Je höher das Lähmungniveau, desto weniger innervierte Muskulatur steht der Atempumpe zur Verfügung. Wird die verbliebene Muskulatur beim Abtrainieren von der Beatmung überfordert, wird ein frustraner Versuch riskiert.
Erschwert wird das Weaning häufig durch komplexe Begleiterscheinungen der Querschnittlähmung. Dies gilt insbesondere für den spinalen Schock, ausgeprägte Rumpfspastik und diverse vegetative Dysregulationen. Auch ein über Wochen zu tragender Halofixateur kann das Weaningpotential enorm einschränken. Die Vielzahl der Begleitprobleme erfordert bei einem Großteil der beatmeten Tetraplegiker ein prolongiertes Weaning.
Weiterhin muss im Rahmen der Rehabilitationsplanung abgeschätzt werden, welche Belastungen dem querschnittgelähmten Patienten zugemutet werden kann. Wo liegen die Prioritäten? Im Weaning oder in der Mobilisation in den Rollstuhl um an den Therapien Teil zu nehmen?
Im Einzelfall wird anhand des erhobenen Atembefundes und des Lähmungsbildes das Weaningschema für den querschnittgelähmten Patienten aufgestellt und stetig evaluiert. Abgeleitet von der Vitalkapazität und dem mittleren Atemzugvolumen werden die Länge der Spontanatemintervalle und die tägliche Steigerung festgelegt. Um das intensive und aufwendige Weaning durchführen zu können müssen das ärztliche Team, die Pflege und die Physiotherapie gut koordiniert zusammenarbeiten. Nur dann kann ein Abtrainieren von der Beatmung bei Querschnittlähmung erfolgreich und nachhaltig durchgeführt werden.
Deshalb sollte ein Weaning dieser Patienten nur in spezialisierten Querschnittgelähmtenzentren mit Beatmungseinheit statt finden. Denn nur hier stehen die entsprechende Erfahrung, die technische Ausrüstung und auch die notwendige Personaldecke zur Verfügung.