Pneumologie 2013; 67 - P220
DOI: 10.1055/s-0033-1334588

Ungewöhnliche Ursache eines iatrogenen Pleuraergusses

M Brandes 1, SE Dörge 2, G Oehlert 3, H Tonn 1, B Schönhofer 1
  • 1Pneumologie, Krankenhaus Klinikum Oststadt-Heidehaus
  • 2Thoraxchirurgie, Krankenhaus Klinikum Oststadt-Heidehaus
  • 3Radiologie, Krankenhaus Klinikum Oststadt-Heidehaus

Pleuraergüsse bei Mammakarzinom erklären sich meistens über eine Pleurakarzinose. In unserem Fall lag eine seltene iatrogene Ursache zugrunde.

Wir berichten von einer 61-jährigen Patientin mit einem invasiv ductalem Mammakarzinom rechts pT1C, pN1 (1/3sn und 0/8 weitere), M0, R0, G3, L1, Stadium IIA, Erstdiagnose 06/2011.

Nach einer brusterhaltenen Therapie und Sentinel-Lymphknoten-Biopsien wurde zweizeitig eine Axilladissektion durchgeführt. Eine adjuvante Chemotherapie und Strahlentherapie waren geplant. 09/2011 erfolgte eine komplizierte Portimplantation links mit Direktpunktion der linken Vena subclavia in auswärtiger Klinik. Der Port war nicht rückläufig. In der Durchleuchtungs- und elektrokardiographischen Kontrolle sichere korrekte Lage. Kontrastmittel konnte bei Allergie nicht gegeben werden. Daraufhin erste Gabe der adjuvanten Chemotherapie Epirubicin, Cyclophosphamid und Taxol mit schlechter Verträglichkeit. Im Verlauf rezidivierende febrile Temperaturen und Pleuraerguss rechts. Die Chemotherapie musste beendet werden. Trotz stationärer Aufenthalte konnte ein Infektfokus nicht gesichert werden, Zytologische Untersuchung des Pleuraergusses PAP II, lympho-mesothelial. CT-Thorax und Abdomen ohne Nachweis von Metastasen.

12/2012 Aufnahme in unsere Klinik zur internistischen Thorakoskopie. Radiologisch und sonographisch großer Pleuraerguss rechts. Portkatheterlage unverändert zu Vorbefunden, einschließlich CT-Thorax. In der Thorakoskopie fanden wir den Katheter des linksangelegten Ports in der rechten Thoraxhöhle. Der Eintritt lag apiko-medial vom Mediastinum durch die Pleura parietalis. Wir entschlossen uns zur zweizeitigen Entfernung unter videothorakoskopischer Kontrolle in unserer Thoraxchirurgie, welche komplikationslos erfolgte. In den Biopsien der Pleura keine malignen Zellen. Die Rekonstruktion des CT-Thorax zeigte eine komplette extravasale Lage des Portkatheters, über das Mediastinum auf die kontralaterale Seite durch die Pleura. Somit handelte es sich nicht um einen Progress der Tumorerkrankung mit Pleurakarzinose, sondern um einen ungewöhnlichen kontralateralen Infusionsthorax. Die ungewollte intrathorakale Chemotherapie erklärte ein prolongiertes Nebenwirkungsprofil mit Neutropenie und AZ-Verschlechterung.