Pneumologie 2013; 67 - V433
DOI: 10.1055/s-0033-1334680

Lungenfunktionsveränderungen nach Lobektomie vs. anatomischer Segmentresektion beim Lungenkarzinom unter Berücksichtigung der Lungenüberblähung

K Kambartel 1, P Stais 2, H Hüschen 2, U Kopeika 2, T Krbek 3, T Voshaar 2
  • 1Lungenzentrum Bethanien, Moers
  • 2Krankenhaus Bethanien, Moers
  • 3Bethanien-Krankenhaus, Klinik für Thoraxchirurgie, Moers

Die Lobektomie gilt als Standardresektion beim Lungenkarzinom. In einer prospektiven Studie konnte gezeigt werden, dass eine anatomische Segmentresektion gegenüber einer Lobektomie bei Tumoren im klinischen Stadium Ia gleichwertig ist (Ginsberg 1995).

Wir haben 101 Lungenkarzinompatienten im klinischen Stadium Ia bis IIIa, die zwischen 2009 und 2012 eine anatomische Segmentresektion bzw. eine einfache Lobektomie erhalten haben, bezüglich späterer Einschränkungen in der Lungenfunktion und der Prognose nachbeobachtet.

Die Tumorstadienverteilung (Ia/Ib/IIa/IIb/IIIa) in der Gruppe der Lobektomie war 22/10/17/10/12 und bei der Segmentresektion 21/5/1/0/3. Die 1-J-ÜLR (2-J-ÜLR) beträgt 84% (73%) für die Lobektomie und 86% (76%) für Segmentresektionen. Die besten postoperativen Lungenfunktionswerte (2 – 7 Monate nach der Operation) wurden mit den besten präoperativen Werten verglichen. Folgende Werte wurden erhoben:

Lobektomie

Anatomische Segmentresektion

p-Wert

(U-Test)

TLC % SW

-11,6 (-13,8 – -9,4)

-3,6 (-3,6 – 4,1)

0,001

RV % SW

-13,1 (-17,6 – -8,6)

+3,5 (-5,2 – 12,2)

0,002

VC % SW

-8,8 (-12,5 – -4,9)

-10,3 (-17,5 – 2,5)

n.s.

FEV1 [l]

-0,31 (-0,40 – -0,22)

-0,18 (-0,25 – -0,11)

0,02

FEV1% SW

-11,2 (-14,3 – -7,9)

-6,3 (-10,3 – -2,3)

0,03

Eine anatomische Segmentresektion geht mit einem signifikant geringeren Verlust an Lungenkapazität einher als eine Lobektomie. Aus diesem Grund bietet sich die anatomische Segmentresektion gerade bei Patienten mit einer limitierten funktionellen Reserve an.

Allerdings zeigen Patienten mit einer Lungenüberblähung (RV > 140% SW) weder nach einer anatomischen Segmentresektion (FEV1 + 2,6%) noch nach einer Lobektomie (FEV1 +1,7%) einen FEV1-Verlust. Bei Patienten ohne Überblähung (RV < 140% SW) war der FEV1-Verlust bei der Segmentresektion (-13%) geringer als nach einer Lobektomie (-25%).

Die Parameter der Lungenüberblähung werden aber bei den derzeitigen Algorithmen zur Berechnung der funktionellen Operabilität nicht berücksichtigt.