Pneumologie 2013; 67 - V455
DOI: 10.1055/s-0033-1334681

COPD beim jungen Nichtraucher – oder doch etwas Anderes?

J Straßburg 1, S Sklenar 1, A Pereszlenyi 1, S Eggeling 1
  • 1Vivantes Klinikum Neukölln, Klinik für Thoraxchirurgie, Lungenzentrum Neukölln, Berlin

Wir berichten über 2 junge Nichtraucher (männlich 31J. und weiblich 38J.), die bei V.a. COPD seit Monaten mit einer inhalativen Medikation behandelt wurden und uns nun bei progredienter Symptomatik vorgestellt wurden.

Spirometrisch ergab sich bei beiden eine mittelschwere obstruktive Ventilationsstörung ohne Zeichen einer Lungenüberblähung, Endoskopisch fanden sich bei beiden Patienten glatt begrenzte, stark vaskularisierte Tumoren, die das Lumen der Trachea fast komplett verschlossen. Die CTs zeigten den Tumor unmittelbar oberhalb der Hauptbifurkation bzw. in Höhe des Jugulums.

Bei klinisch gut resektablem, lokal begrenztem Tumoren wurde die OP-Indikation ohne vorherige bioptische Sicherung gestellt. Die intraoperative Beatmung erfolgte via Crossfield-Intubation. Es wurde jeweils die Trachea-Segment Resektion mit primärer Anastomose (posterolaterale Thorakotomie bzw. cervicaler Zugang) durchgeführt. Der Schnellschnitt ergab im 1. Fall ein adenoid-zystisches Karzinom suprabifurkal, im 2. Fall war die schnellschnitthistologische Einordnung nicht sicher möglich, die Abtragung erfolgte jeweils im Gesunden.

Der postoperative Verlauf gestaltete sich komplikationslos, die bronchoskopischen Kontrollen zeigten reizlose, weit offene Anastomosen (inzwischen ohne Rezidivanhalt nach 9 bzw. 15 Monaten).

Die Patienten wurden am 5. resp. 6. postoperativen Tag entlassen. Aufgrund einer perineuralen Infiltration (R1) wurde bei dem adenoidzystischen Karzinom eine adjuvante Radiatio durchgeführt. Bei dem anderen Patienten hat die Referenzpathologie einen proliferierenden Nervenscheidentumor ohne Metastasierungspotential ergeben.

Das klinische Bild trachealer Tumore imponiert häufig wie das bei COPD, Asthma oder einer chronischen Bronchitis. Bei Patienten ohne Risikoprofil und ohne positive Bronchospasmolyse sollte frühzeitig eine Schnittbilddiagnostik bzw. Bronchoskopie erfolgen. Bei Nachweis eines resektablen Trachealbefundes ist die primäre Resektion die Therapie der Wahl. In der Notfallsituation ist zunächst eine desobliterierende Maßnahme angezeigt.