Pneumologie 2013; 67 - P462
DOI: 10.1055/s-0033-1334704

Demographische und klinische Eigenschaften großzellig-neuroendokriner Lungenkarzinome

D Binder 1, S Warkus 1, AC von Brünneck 2, T Beinert 3, N Suttorp 1
  • 1Medizinische Klinik m.S. Infektiologie und Pneumologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • 2Institut für Pathologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin
  • 3Tumorzentrum München

Einleitung:

Das großzellig-neuroendokrine Lungenkarzinom (LCNEC) wurde erst vor einigen Jahren als eigenständige Tumorentität beschrieben. Auch wegen der geringen Häufigkeit ist die Evidenz zu Eigenschaften und Therapie außerordentlich spärlich. Da sie in ihrem aggressiven klinischen Verhalten den kleinzelligen Lungenkarzinomen (SCLC) gleichen, werden sie oft wie diese behandelt.

Methoden:

Retrospektiv wurden alle erstdiagnostizierten Patienten mit neuroendokrinen Lungenkarzinomen der Jahre 2002 – 2010 eines Zentrums erfasst. Es wurden demographische Daten, Raucherstatus, Stadium bei Erstdiagnose und Lokalisation von Metastasen erfasst.

Resultate:

Es wurden 146 neuroendokrine Lungenkarzinome diagnostiziert. Darunter befanden sich 19 LCNEC und 109 SCLC, daneben 6 Karzinoide, 10 gemischte Karzinome mit neuroendokriner Differenzierung und 2 nicht klassifizierbare neuroendokrine Tumore. Alter, Geschlechterverteilung, Zigarettenkonsum und UICC-Stadium bei Erstdiagnose unterschieden sich zwischen den Entitäten LCNEC und SCLC nicht. Betrachtete man nur die Patienten mit fortgeschrittenem Tumorstadium bei Erstdiagnose (n = 12/73), ergab sich ein häufigeres Vorliegen von Hirnmetastasen bei den Patienten mit LCNEC gegenüber denen mit SCLC (Chi-Quadrat-Test, p = 0,053), dagegen unterschied sich das Vorliegen von malignem Erguß, Nebennieren-, Lungen-, Leber- und Skelettmetastasen nicht. Bezogen auf alle Tumorstadien lag die mediane Zeit bis zum Auftreten einer Hirnmetastasierung in der Gruppe der LCNEC bei 1,5 Mon. verglichen mit 15,0 Mon. bei den SCLC (p = 0,07, Log-rank-Test).

Diskussion:

LCNEC stellen eine seltene Tumorentität dar. Sie besitzen ähnliche demographische und klinische Eigenschaften wie das SCLC. Besonders häufig treten Hirnmetastasen bereits bei der Erstdiagnose auf.