Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0033-1335497
Darf ein fehlplatzierter Zentralvenenkatheter durch einfaches Herausziehen entfernt werden? – Ein Fallbericht
Publication History
07 January 2013
18 March 2013
Publication Date:
21 May 2013 (online)
Einleitung
Fehllagen zentralvenöser Katheter (ZVK) können gravierende Folgen haben – z. B. toxische Effekte von Paravasaten, Blutungskomplikationen, Pneumothorax oder Perikardtamponade. Anhand des folgenden Falles stellen wir ein Untersuchungsprotokoll für die Computertomografie (CT) vor, das wichtige Fragen bei vermuteter ZVK-Fehllage beantwortet: 1. Liegt eine Fehllage vor? 2. Wurden durch den fehlpositionierten ZVK Gefäße oder Organe verletzt? 3. Erfordert die Behandlung komplexe gefäß- bzw. thoraxchirurgische Maßnahmen oder ist ein komplikationsloses Herausziehen des fehlliegenden Katheters möglich?
Fallbericht
Eine 29-jährige Patientin mit Thoraxtrauma nach Verkehrsunfall erhielt im Rahmen der Erstversorgung einen ZVK im Bereich der linken oberen Thoraxapertur. Die Lage des ZVK im Thoraxröntgen wurde extern als regelrecht in der V. subclavia links bewertet. Da sich linksseitig Frakturen der 2. Rippe und der Clavicula sowie eine pleurale Verschattung im Unterfeld zeigten, wurde unter Annahme eines traumatischen Hämatothorax auch eine Pleuradrainage links gelegt. Über den ZVK ließen sich Pharmaka sowie Blutkonserven problemlos verabreichen. Klinisch auffällig war die Diskrepanz der hohen Förderrate des Thoraxdrains (bis 250 mL/h blutig tingierte Flüssigkeit) zum stabilen Zustand der Patientin. Zur weiteren Versorgung wurde die Patientin an unser Uniklinikum verlegt. Nach Begutachtung der auswärtigen Thoraxaufnahme ([Abb. 1]) wurde zusätzlich ein CT-Nativscan durchgeführt, der Verdacht einer ZVK-Fehllage bestätigte sich. Beweisend war die Applikation von 20 mL nicht ionischem, isoosmolarem Kontrastmittel per Hand über den ZVK, das sich zu einem minimalen Teil im vorderen Mediastinum verteilte und zum größten Teil in den linken Pleuraraum und weiter via Pleuradrain nach extern abfloss ([Abb. 2]). Zur exakten Darstellung der räumlichen Beziehung zwischen ZVK und mediastinalen Strukturen und zur Beurteilung der Integrität der intrathorakalen Gefäße wurde Kontrastmittel per Motorspritze über eine subkutane Vene der ipsilateralen oberen Extremität appliziert ([Abb. 3], [4]CT-Untersuchungsprotokoll [Tab. 1]). Da kein Hinweis auf intrathorakale Gefäßläsion bestand, wurde der fehlliegende ZVK durch einfaches Herausziehen entfernt.
#