Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73 - A22
DOI: 10.1055/s-0033-1336809

Beurteilung des Risikos von Wundkomplikationen nach inguinaler Lymphadenektomie bei Patientinnen mit invasivem Vulvakarzinom

R Schwameis 1, L Brammen 1, C Grimm 1, E Joura 1, P Speiser 1, H Kölbl 1, A Reinthaller 1, S Polterauer 1
  • 1Abteilung für allgemeine Gynäkologie und gynäkologische Onkologie, Comprehensive Cancer Center, Medizinische Universität Wien, Wien

Fragestellung: Die Inguinale Lymphadenektomie ist mit einer nennenswerten Rate an postoperativen Komplikationen assoziiert. Ziel dieser Studie war es die Häufigkeit postoperativer Komplikationen zu untersuchen und Risikofaktoren für das Auftreten einer inguinalen Wunddehiszenz zu identifizieren.

Methode: Patientinnen mit Vulvakarzinom bei denen während 1995 und 2011 eine inguinale Lymphadenektomien durchgeführt wurde, wurden in diese Studie eingeschlossen. Es wurde die Häufigkeit von postoperativen Komplikationen aller Patientinnen retrospektiv erhoben. Es wurde der Einfluss möglicher Risikofaktoren (Alter, BMI, Diabetes mellitus, Lymphknotenmetastasen, Anzahl resezierter LKN) für das Auftreten von Wunddehiszenz nach inguinaler Lymphadenektomie untersucht.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 120 Patientinnen und 202 operierte Leisten in die statistische Analyse eingeschlossen. In 85 Leisten (42,1%) wurde eine Sentinellymphadenektomie, in 117 Leisten (57,9%) eine systematische Lymphadenektomie durchgeführt. In 202 operierten Leisten traten insgesamt 17 (8,4%) Fälle von Wunddehiszenz auf. Bei 42 (20,2%) aller Fälle traten Lymphzysten auf und bei 21 (10,1%) Fällen Wundinfektionen. Ein hoher Body Mass Index (p = 0,016) und das Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen (p = 0,024) waren signifikant mit dem Auftreten einer inguinalen Wunddehiszenz assoziiert. Hohes Alter (p = 0,44), Diabetes mellitus (p = 0,07) sowie die Anzahl der resezierten Lymphknoten (p = 0,053) zeigten keine signifikante Korrelation mit dem Risiko für Wunddehiszenz wenngleich Trends erkennbar waren.

Schlussfolgerung: Nach inguinaler Lymphadenektomie treten häufig postoperative Komplikationen auf. Der BMI sowie das Vorhandensein von Lymphknotenmetastasen stellen signifikante Risikofaktoren für das Auftreten postoperativer inguinaler Wunddehiszenz dar. Die Validierung der erhobenen Ergebnisse und die Erstellung eines Risiko Kalkulators für das Auftreten postoperativer Wunddehiszenz wird derzeit in einem multizentrischen Patientenkollektiv durchgeführt.