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DOI: 10.1055/s-0033-1336813
Wie wurde das Endometriumkarzinom 2011 diagnostiziert?
Hintergrund: Die Abklärung von Frauen mit Postmenopausenblutung oder sonographisch auffälligem Endometrium in der Postmenopause ist kontroversiell. Empfehlungen von Fachgesellschaften reichen von Transvaginalsonografie und Endometriumbiopsie bis zur Abklärung mittels Hysteroskopie und fraktionierter Cürettage.
Material und Methode: Wir untersuchten die Diagnostik bei allen 44 Patientinnen mit Erstdiagnose eines Endometriumkarzinoms (EC) an der UFK Graz im Jahre 2011. Die Auswertung erfolgte hinsichtlich der primären Symptomatik („presenting symptom“) sowie der diagnostischen Herangehensweise. Wir verglichen Patientinnen die bereits mit der Diagnose EC zur Therapie zugewiesen wurden mit Patientinnen mit Diagnose im Haus. Die Ergebnisse wurden Vergleichsdaten aus 2005 gegenübergestellt.
Ergebnisse:
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Bei 32 Fällen (73%) trat eine Blutung als Erstsymptom auf, bei 5 (11%) erfolgte die Abklärung ausschließlich auf Grund einer auffälligen Sonografie, bei 2 Fällen mit Ovarialkarzinom (4,5%) wurde das EC als Zusatzbefund in einem HE-Präparat gefunden, während bei 3 (7%) die weitere Diagnostik aufgrund eines PAP V veranlasst wurde. Zwei Patientinnen wurden mit bereits metastasiertem EC vorstellig.
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Von insgesamt 44 Patientinnen wurden 23 (52%) mit bereits diagnostizertem EC zugewiesen, bei 21 (48%) erfolgte die Erstdiagnose im Haus.
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Ein sonographisch auffälliges Endometrium wurde in 29 Fälle (66%) dokumentiert, was einem Anteil von 70% (n = 23) Patientinnen mit auffälligem Endometrium bei primärer Abklärung wegen BPMP entspricht.
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Die Tabelle zeigt die Methode der Diagnosesicherung in Abhängigkeit vom Diagnoseort. Die diagnostischen Herangehensweisen unterschieden sich signifikant (p < 0,0001).
Methoden der Diagnosesicherung |
Gesamt (n = 44) |
Dg. im Haus (n = 21) |
Dg. extra muros (n = 23) |
Endometrium-Saugbiopsie (Pipelle) |
11 (25%) |
10 (48%) |
1 (4%) |
primäre Cürettage, HSK/Cür |
21 (48%) |
1 (5%) |
20 (87%) |
sekundäre Cürettage, HSK/Cür nach frustraner Endometriumbiopsie |
7 (16%) |
7 (33%) |
0 |
Sonstiges |
5 (11%) |
3 (14%) |
2 (9%) |
Diskussion:
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Knapp die Hälfte der bei uns 2011 diagnostizierten Endometriumkarzinome wurde mit Endometriumbiopsie diagnostiziert, womit diesen Patientinnen die HSK/Curettage erspart werden konnte.
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Die Methodik der Diagnosesicherung zeigt deutliche Unterschiede abhängig vom Standort, wobei die im niedergelassenen und peripheren Bereich festgestellten Endometriumkarzinome überwiegend per HSK/Cürettage festgestellt wurden.
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Die Verteilung der „presenting symptoms“ entspricht den in der Literatur angegebenen Vergleichszahl (Dijkhuizen P. et al, Cancer 2000; 89(5), 1765 – 1772) sowie hausinternen Daten aus 2005. Nur 5 Fälle (11%) wurden ausschließlich auf Grund einer auffälligen Sonografie detektiert.