Zusammenfassung
Das auf einer Intensivstation (ITS) erworbene Schwächesyndrom findet sich häufig bei
Patienten, die länger als geplant auf Intensivstation behandelt werden müssen. Kommen zu
der akuten schweren Erkrankung Risikofaktoren wie eine Sepsis, Immobilisation, Störungen
im Glukosestoffwechsel mit Hyperglykämie, die Therapie mit Glukokortikoiden und die Gabe
von neuromuskulären Blockern, steigt die Wahrscheinlichkeit, an einem auf ITS-erworbenen
Schwächesyndrom zu erkranken. Dabei resultiert das ITS-erworbene Schwächesyndrom aus
mindestens drei verschiedenen Funktionsstörungen, die isoliert oder überlappend auftreten
können und klinisch selten voneinander abgrenzbar sind: erstens der
Critical-Illness-Polyneuropathie (CIP), zweitens einer Critical-Illness-Myopathie (CIM)
und drittens einer Störung der neuromuskulären Überleitung. Die CIP und die CIM werden bei
Intensivpatienten am häufigsten nachgewiesen.