Gesundheitswesen 2013; 75 - V31
DOI: 10.1055/s-0033-1337482

Ergebnisse und Wirkung des Betreuungscontrollings bei Kleinkindern im Alter von 2 ½ – 3 ½ Jahre

G Ellsaesser 1
  • 1Abt. Gesundheit im Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg, Leiterin der Abteilung, Zossen

Hintergrund: In 2009 wurde in Brandenburg ein landesweites Untersuchungsprogramm von allen kleinen Kindern im Alter vom 30. bis 42. Lebensmonat gesetzlich verbindlich eingeführt (§6 Abs. 2 BbgGDG). Ziel: Früherkennung von Krankheiten und Entwicklungsstörungen und das weitere Verfolgen der Umsetzung von Maßnahmen (Betreuungscontrolling).

Ergebnisse: In 2011 wurden 14.290 Kinder untersucht, 72,4% aller Kleinkinder (2 ½ – 3 ½ Jahre); 19,1% der Kinder hatten alleinerziehende Mütter/Väter, 9% nicht erwerbstätige Eltern; 4,7% mit nicht deutscher Muttersprache.

Medizinisch relevante Befunde wurden bei 29,0% der Kinder festgestellt. Ein Drittel dieser Befunde waren Erstdiagnosen. Entwicklungsstörungen lagen bei 10,2% der Kinder vor (Jungen 12,7%, Mädchen 7,6%).

In das Betreuungscontrolling wurden 3.504 Kinder (24,5% aller untersuchten Kinder) aufgenommen (Jungen 27,5%, Mädchen 21,3%). Die häufigsten Gründe: Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung (17,4%), in den kognitiven Leistungen (7,3%), Motorik (6,1%) und die emotionale/soziale Entwicklung (5,7%).

Die am häufigsten empfohlenen Fördermaßnahmen betrafen die Frühförderung (4,1%), Logopädie (3,3%), Ergotherapie (1,0%) und Physiotherapie (0,1%). Kinder nicht erwerbstätiger Eltern zeigten einen 2,5fach höheren Förderbedarf als der Landesdurchschnitt.

Schlussfolgerung: Eine systematische Entwicklungsdiagnostik von Kleinkindern durch den KJGD schließt Versorgungslücken, löst frühzeitig Frühförderung aus und wirkt sozialkompensatorisch.