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DOI: 10.1055/s-0033-1337500
Verlust der Nacht: Veränderungen in der Beleuchtung und Auswirkungen auf die Öffentliche Gesundheit (BMBF Projekt)
Der Einsatz von künstlicher Beleuchtung in Innenräumen hat zu einer veränderten Erfahrbarkeit der Nacht geführt und die Entwicklung der 24/7 Gesellschaft ermöglicht. Aber wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Schichtarbeiter leiden vermehrt unter sogenannten „Zivilisationskrankheiten“ wie Herz-Kreislaufstörungen oder Fettleibigkeit und zeigen eine erhöhte Anfälligkeit für bestimmte Krebsarten. Es gibt Hinweise darauf, dass dies mit einer starken Abweichung vom normalen Hell-Dunkel-Zyklus in Zusammenhang steht.
Jüngste Entwicklungen in der Lichttechnik, beispielsweise die Erhöhung der Lichtausbeute durch den Austausch von Glühlampen durch Kompaktstofflampen bewirken zudem eine Verschiebung des Lichtspektrums in Richtung blaues Licht. Menschen reagieren aber sensitiv auf einen hohen Blauanteil im Licht, da besonders blaues Licht der Synchronisation der inneren Uhr mit dem äußeren Hell-Dunkel-Zyklus dient. Gleichzeitig hat die Verbreitung von mobilen Geräten erheblich die Dauer an nächtlicher „Bildschirmzeit“ erhöht. Wir gehen der Frage nach, ob eine unausgewogene Belastung durch blaues Licht Störungen der zirkadianen Rhythmik bewirkt, und diskutieren mögliche Strategien zur Vermeidung solcher Störungen.
Die technische Entwicklung in der Straßenbeleuchtung hat in einem ähnlichen Trend zur Verwendung von Lichtquellen mit einem hohen Blauanteil geführt. Weißlich-blaues Licht kann jedoch zu erhöhter Blendungsempfindlichkeit führen und wird oft als unangenehm empfunden, insbesondere bei älteren Menschen. Zudem erhöht es die Helligkeit des Himmelshintergrunds. Wir schlagen daher vor, Gesundheitsaspekte bei der Planung von Stadtbeleuchtung zu berücksichtigen und diskutieren, wie Stadtbeleuchtung durch besseres Design und der Regulierung von Lichtverschmutzung optimiert werden kann.