Gesundheitswesen 2013; 75 - P15
DOI: 10.1055/s-0033-1337547

Infektionshygienische Tuberkulose-Überwachung – Zentrale Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende in Rheinland-Pfalz, Trier, 2001 – 2011

C Bartz 1, H Michels 1
  • 1Kreisverwaltung Trier-Saarburg, Gesundheitsamt, Trier

Im Rahmen der infektionshygienischen Überwachung nach §36 IfSG erfolgt im Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Trier-Saarburg u.a. ein zeitnahes Tuberkulose-Screening der Probanden der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende in Rheinland-Pfalz (Trier).

Seit 2001 (IfSG) konnten hierdurch 58 Probanden mit einer therapiebedürftigen Tuberkulose (gemäß RKI-Falldefinition) diagnostiziert werden: 5 (2 – 13) Fälle pro Jahr bei durchschnittlich 1800 (700 – 4000) Asylsuchenden, mit einer Inzidenz von 280/100000. 36 (62%) der Patienten waren infektiös (10 mikroskopisch positiv, 26 kulturell positiv). Es fanden sich 5 multiresistente Erreger: 3 MDR bzw. 2 XDR-Fälle mit 5 – 9fach Resistenzen, ausschließlich aus zentralasiatischen Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion.

Infolge mehrerer infektiöser Tuberkulose Fälle ausländischer Patienten, die in den letzten Jahren außerhalb der o.g. Überwachungsstruktur auftraten (z.B. Studenten, Aupair, Sexarbeiter), wird die Ausweitung des beschriebenen, effektiven Tuberkulose-Screenings auf Personen aus bekannten Hochprävalenzländern, die auf alternativen Wegen in die BRD einreisen bzw. sich in der BRD aufhalten, empfohlen. Hierdurch kann eine weitere Verbesserung des Infektionsschutzes erzielt werden.