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DOI: 10.1055/s-0033-1338285
Reingelesen – 13 Paragraphen gegen Depression
Verantwortlicher Herausgeber dieser Rubrik:
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
08. März 2013 (online)


„Heute bin ich überzeugt, dass Therapeuten bei mir den Weg in die Depression nicht nur begleitet, sondern bereitet haben.“ Der Satz des ehemaligen Kriegsreporters und NDR-Auslandskorrespondenten Senzel machte mich skeptisch. Als Senzel sich auch noch respektlos über Mitpatienten auslässt, wich die Skepsis einer gewissen Aggressivität. Der Autor erschien mir wie ein Spätpubertierender. Er machte andere dafür verantwortlich, wozu er selbst nicht in der Lage war: die Verantwortung für sein Leben zu übernehmen. Aber er schafft dies dann doch, und dafür gebührt ihm größter Respekt. Er lebt vierWochen ohne Alkohol, Fernsehen und andere Trägmacher und packt den Tag dafür mit Sport, Kultur etc. voll, sodass keine Zeit zum Grübeln bleibt. Drei Monate dauert es, dann gibt es ein Happy End, und der Vater dreier Söhne ist mir fast sympathisch geworden. Vielleicht waren es die Schilderung seiner Schwächen oder die liebevollen Berichte über seine Kindheit. Der Mann hat viel erlebt, und ich wünschte, dass es allen depressiv Erkrankten so gut gelingen könnte, immerwiedervon Neuem aufzustehen.
Daniela Wolter, BSc, Ergotherapeutin und freie Mitarbeiterin für ergopraxis