PSYCH up2date 2013; 7(03): 161-172
DOI: 10.1055/s-0033-1343161
Schizophrenien und andere psychotische Störungen

Obsessiv-kompulsive Symptome bei Schizophrenie

Frederike Schirmbeck
,
Mathias Zink
Preview
Kernaussagen
  • 12 % der Schizophreniepatienten erfüllen die Kriterien für eine Zwangsstörung (OCD) und fast jeder 4. Patient berichtet syndromal von Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen (OKS).

  • Komorbide OKS gehen mit zusätzlichen, klinisch relevanten Beeinträchtigungen einher. Dazu gehören auch spezifische kognitive Defizite.

  • Das klinische Erscheinungsbild und der Verlauf komorbider OKS sind heterogen. Eine bestimmte Subgruppe entwickelt Zwangssymptome unter der Behandlung mit vornehmlich antiserotonerg wirksamen Antipsychotika der 2. Generation, v. a. Clozapin.

  • Erste pathogenetische Studien weisen auf eine Dysregulation beteiligter Neurotransmittersysteme und mögliche genetische Risikofaktoren in der Entwicklung komorbider OKS hin. Zukünftige Studien sollten möglichst homogene Subgruppen in multimodalen Designs untersuchen, die neben der klinischen Psychopathologie auch pharmakologische Aspekte, Neurokognitionen und idealerweise auch funktionelle Bildgebung und Neurogenetik einbeziehen.

  • Die Zusammenhänge zwischen Disposition, stressassoziierten Umweltfaktoren, Psychosesymptomen und OKS sind bisher noch nicht ausreichend verstanden und können nur durch engmaschige, longitudinale Untersuchungen herausgearbeitet werden.

  • Auf der Basis einer standardisierten Diagnostik sollten spezifische pharmakologische Interventionen geprüft werden. Bislang gibt es Evidenz für die Gabe serotonerger Antidepressiva und für antipsychotische Kombinationsstrategien.

  • Kognitive Verhaltenstherapie mit Exposition und Reaktionsmanagement wurde in einigen Fällen erfolgreich angewandt, aber auch hier fehlen systematische Untersuchungen.



Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
29. April 2013 (online)

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York