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DOI: 10.1055/s-0033-1343484
Persistierende Dysphonie als Erstsymptom einer Amyloidose
Dysphonia as a Symptom of an AmyloidosisPublication History
Publication Date:
30 July 2013 (online)
Anamnese/Krankheitsbild
Patientin 1
Eine 60-jährige Patientin stellte sich wegen seit 16 Jahren bestehender progredienter Dysphonie in der Abteilung für Phoniatrie vor. Als Verkäuferin bestand eine berufliche Stimmbelastung. Bei Erstvorstellung klang die Stimme extrem rau mit gepressten Stimmeinsätzen und massiver Sprechanstrengung. Es lag ein gemischter Atemtyp vor. In der laryngostroboskopischen Untersuchung fand sich eine glatt begrenzte, blaugräulich-gelbliche Schleimhautvorwölbung im Sinus Morgagnii links (Pfeil), die auf die vorderen 2/3 der linken Stimmlippe drückte und ferner eine blaugräulich-gelbliche Gewebevermehrung auf der linksseitigen laryngeale Epiglottis (*) ([Abb. 1]). Beide Stimmlippen waren reizlos, seitengleich mobil und zeigten mikrostroboskopisch Zeichen einer Hyperfunktion. Im Rahmen einer Mikrolaryngoskopie erfolgte eine Exzision der Raumforderung. Histologisch zeigte sich das typische Bild einer Amyloidose mit subepithelial gelegenen, amorphen, Kongo-positiven (linke Bildhälfte) Ablagerungen mit typischem grün-gelbem Dichroismus (rechte Bildhälfte, [Abb. 2]). Eine generalisierte Amyloidose wurde internistischerseits ausgeschlossen, sodass von einer isolierten laryngealen Amyloidose ausgegangen werden konnte. 12 Wochen postoperativ fand sich ein regelhafter Lokalbefund ([Abb. 3]). Es wurde eine Stimmtherapie zum Abbau der sekundären Hyperfunktion empfohlen.
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Patientin 2
Der nächste Fall schildert eine 51-jährige Erzieherin, die sich erstmalig 2007 wegen Dysphonie und Halssensationen vorstellte. Als Nebendiagnosen war ferner eine essentielle Thrombozythämie bekannt. Bei der Untersuchung war die Stimme rau mit gepressten Stimmeinsätzen. Lupenlaryngoskopisch zeigten sich bei uneingeschränkter Stimmlippenmotilität subglottisch gelegene schollig-gelbliche Beläge ([Abb. 4]). Stroboskopisch ließen sich asymmetrische Randkantenverschiebungen mit reduzierter Amplitude nachweisen. Unter der Verdachtsdiagnose einer subglottischen Laryngitis wurde zunächst eine Therapie mit Pantozol, Doxycyclin sowie Decortin H über 10 Tage ohne Befundbesserung durchgeführt, sodass im Anschluss eine Mikrolaryngoskopie und Teilentfernung des Befundes der rechten Stimmlippe erfolgte. Histologisch ergab sich der Nachweis einer Amyloidose mit typischem Erscheinungsbild. Auch in diesem Fall konnte eine systemische Amyloidose ausgeschlossen werden. 20 Therapieeinheiten Logopädie führten zu einer deutlichen Verbesserung der Stimmqualität. Der Larynxbefund bzw. die gute Stimmqualität blieben bis zur letzten Kontrolluntersuchung Ende 2012 konstant.
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