Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - O_05
DOI: 10.1055/s-0033-1343667

Prävalenz der Sarkopenie bei hospitalisierten geriatrischen Patienten

C Smoliner 1, R Wirth 1
  • 1Department of Geriatrics, St. Marien-Hospital Borken, Borken, Deutschland

Einleitung: Sarkopenie ist durch einen progressiven Verlust von Muskelmasse und Muskelkraft charakterisiert. Zu den Ursachen zählen altersbedingte physiologische Veränderungen, Immobilität, Krankheit und Mangelernährung. Die Folgen reichen von einem beeinträchtigten funktionellen Status über eine verminderte Lebensqualität bis hin zu einer erhöhten Morbidität.

Ziele: Im Rahmen dieser Studie sollte die Prävalenz der Sarkopenie bei geriatrischen Krankenhauspatienten untersucht werden.

Methoden: Patienten einer akutgeriatrischen Station wurden konsekutiv rekrutiert. Der Ernährungszustand (EZ) wurde anhand des Body Mass Index (BMI) und der Short-Form des Mini Nutritional Assessments (MNA-SF) beurteilt. Der Barthel Index (BI) und die Mini Mental State Examination (MMSE) wurden erhoben. Die Handkraft wurde mit dem Jamar Dynamometer gemessen, die physische Funktion wurde mit der Short Physical Performance Battery (SPPB) erfasst und der Skelettmuskelmassenindex (SMMI) wurde aus den Rohdaten der bioelektrischen Impedanzanalyse errechnet. Alle Messungen erfolgten zu Ende des Krankenhausaufenthaltes. Die Sarkopenie wurde anhand der Kriterien der Konsensuskonferenz der Europ. Arbeitsgruppe Sarkopenie bei älteren Menschen (EWGSOP) beurteilt.

Resultate: An dieser Studie nahmen 201 Patienten teil. Das durchschnittliche Alter betrug 82.8 ± 5.9 Jahre und 70.6% (n = 142) der Studienteilnehmer waren weiblich. Dreizehn Patienten (6.5%) galten als sarkopen und 37 (18.4%) als schwer sarkopen. Sarkopene Patienten unterschieden sich von nicht-sarkopenen Patienten hinsichtlich des SMMI (6.8 ± 1.3 vs. 8.5 ± 1.7 kg/m2, p < 0.0001), nicht jedoch hinsichtlich ihrer Muskelkraft oder der SPPB. Während Patienten ohne Sarkopenie einen besseren Ernährungszustand aufwiesen (BMI 27.2 ± 5.6 vs. 22.8 ± 3.5 kg/m2, p < 0.0001 und MNA 9.2 ± 2.7 vs. 7.4 ± 3.1, p < 0.0001), gab es hinsichtlich Alter, Krankenhausaufenthaltsdauer, Komorbiditäten, MMSE, BI keine Unterschiede. Dieser Zusammenhang bestätigte sich in einer multivariaten Regressionsanalyse.

Schlussfolgerung: Die in dieser Population beobachtete Prävalenz der Sarkopenie entspricht den Daten in Studien bei selbständig lebenden Älteren. Somit scheint Sarkopenie bei geriatrischen Krankenhauspatienten nicht häufiger zu sein als in der allgemeinen Population der Älteren. Der EZ zeigte sich eng mit der Sarkopenie assoziiert, so haben Patienten mit einem höheren BMI ein statistisch geringeres Risiko eine Sarkopenie auszuprägen. Dies sollte bei der Prävention und Therapie der Sarkopenie Beachtung finden.

Interessenkonflikte: Keine