Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - PP05
DOI: 10.1055/s-0033-1343678

Management von Malnutrition in Kliniken des Bereichs Medizin eines schweizerischen Universitätsspitals: Erfahrungen und Sichtweise von Patienten

E Haldemann-Jenni 1, E Trachsel 2, K Fierz 1, IA Frei 2
  • 1Institut für Pflegewissenschaft, Universität Basel, Basel
  • 2Abteilung für Praxisentwicklung, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz

Einleitung: Malnutrition in Akutspitälern ist nicht nur ein häufig auftretendes, sondern auch ein negatives Symptom mit gesundheitlichen Konsequenzen für die Betroffenen, das mit hohen Kosten verbunden ist. Damit die Risiken, wie Infektionsanfälligkeit und höhere Mortalitätsrate, minimiert werden können, wurde am Universitätsspital Basel ein Malnutritionsmanagement-Programm mit einem Screening (Nutritional Risk Screening 2002) und einem standardisierten Ernährungsmanagement etabliert. Obwohl nur die Mitarbeit der Patienten langfristig zur Verbesserung des Ernährungszustandes führt, weiss man ausschließlich aus Alltagsgesprächen, wie Betroffene die Siutation erleben.

Ziele: Das Ziel der Studie war, die Erfahrung von Patienten mit einem Malnutritionsrisiko bezogen auf das Ernährungsmanagement zu erfassen.

Methoden: Es wurde ein qualitativer, induktiver Ansatz gewählt. Vom September 2011 bis Mai 2012 wurden mit 7 Patientinnen und 1 Patienten auf Leitfaden gestützte Interviews durchgeführt und nach Mayring inhaltsanalytisch ausgewertet.

Resultate: Die Patientinnen bewegten sich bei der Nahrungsaufnahme im Spannungsfeld „Nicht können und dennoch wollen“. Schmerzen beim Kauen und Schlucken, Übelkeit oder das veränderte Geschmacksempfinden erschwerten die Nahrungsaufnahme. Daneben trafen sie auf institutionelle Hindernisse, wie die strikten Essenszeiten, die beschränkte Menüauswahl und die nicht schmeckenden Nahrungsergänzungen. Die Patientinnen organisierten ihr Ernährungsmanagement mehrheitlich selber.

Schlussfolgerung: Pflegende sollten durch Schulung befähigt werden, Patienten in ihrem Ernährungsmanagement gezielter zu unterstützen. Zudem ist die Zuständigkeit für das Ernährungsmanagment im Pflegeteam zu klären. Zugleich müssen institutionelle Hindernisse abgebaut werden, damit Patienten individueller ernährt werden können.

Referenzen:

[1] Hickson, M., Conolly, A., & Whelan, K (2011), Impact of protected mealtimes on ward mealtime environment, patients experience and nutrient intake in hospitalised patients. Journal of Human Nutrition and Dietetics, 24, 370 – 374

[2] Naithani, S., Whelan, K., Thomas, J., Gulliford, M.C., & Morgan, M., (2008). Hospital inpatients' experiences of access to food: a qualitative interview and observational study. Journal of Health Expectations 11(3),294 – 303

[3] Sorensen, J., Kondrup, J., Propowicz, J., Schiesser, M., Kraehenbuehl, L., Meier, R., et al. (2008) EurOOPS: An international, multicentre study to implement nutritional risk screening and evaluate clinical outcome. Journal Clinical Nutritrion, 27, 340 – 349

Interessenkonflikte: Keine