Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - PP06
DOI: 10.1055/s-0033-1343679

Erfassung der Lebensqualität des ernährungsmedizinischen Zustandes und der Gefährdung einer Mangelernährung bei Patienten eines Universitätsklinikums vor und nach Etablierung eines Ernähungsteams

K Mannsdörfer 1, 2, F Bertsch 1, C Betz 3, W Torka 4, M Bitzer 5, T Meile 6, SC Bischoff 1, 2
  • 1Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart
  • 2Zentrum für Ernährungsmedizin Tübingen/Hohenheim, Tübingen/Hohenheim
  • 3Zentrum für klinische Ernährung Stuttgart, Stuttgart
  • 4Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
  • 5Klinik für Innere Medizin I
  • 6Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland

Einleitung: In den wenigsten Bereichen der Medizin haben in den letzten Jahren so viele Änderungen stattgefunden, wie in der Ernährungsmedizin. So wird z.B. das Thema Ernährung nicht mehr nur als grundlegendes Bedürfnis, sondern als ein wichtiger Bestandteil im Rahmen einer adäquaten Therapie angesehen. Vor allem im klinischen Bereich tritt das Thema Ernährung immer mehr in den Fokus. Besonders die krankheitsbedingte Mangelernährung sowie die Etablierung von Ernährungsteams spielt hierbei eine große Rolle.

Ziele: Das Ziel unserer Erhebung ist es herausfinden wie viel Prozent der Patienten in dem von uns betrachteten Klinikum mangelernährt sind sowie Körperzusammensetzung und Lebensqualität zu erfassen, ohne dass die Patienten eine Intervention durch ein Ernährungsteam (E-Team) erhalten. Anhand der Ergebnisse soll die Arbeit eines nach der Erhebung etablierten E-Teams beurteilt werden. Dies soll durch eine Wiederholung der Erhebungen bzw. Untersuchungen nach einer ca. 6 monatigen Arbeit des E-Teams bei den zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus liegenden Patienten erreicht werden.

Methoden: In einem deutschen Uniklinikum werden Patienten jeweils in den ersten drei Tagen ihres Aufenthalts besucht. Mithilfe des NRS 2002 wird die Gefahr einer Mangelernährung erfasst. Liegt eine solche vor, werden zusätzlich die Lebensqualität sowie der ernährungsmedizinische Zustand erfasst. Es sollen jeweils vor und nach Etablierung des E-Teams 300 Patienten auf fünf 5 Stationen untersucht werden.

Resultate: Bisher wurden 79 Patienten rekrutiert. Bei 41 Patienten (51,9%) bestand die Gefahr einer Mangelernährung (NRS 2002 ≥3). Davon waren 61% männlich und 39% weiblich. Das mittlere Gewicht lag bei 71,3 kg, der durchschnittliche BMI bei 23,5 kg/m2. Die Krankenhausverweildauer betrug im Mittel 5,3 Tage.

Schlussfolgerung: Dass die krankheitsbedingte Mangelernährung im Krankenhaus eine große Rolle spielt zeigt sich durch den hohen Anteil von Patienten mit dem Risiko für eine Mangelernährung. Auch wenn der durchschnittliche BMI bzw. das durchschnittliche Gewicht nicht auf eine Mangelernährung hinweist, wird deutlich dass eine genauere Patientenbetrachtung hinsichtlich des ernährungsmedizinischen Zustandes durch ein E-Team notwendig ist. Wir wollen durch die Einführung eines E-Teams erreichen, dass genau diese Gefahr eine Mangelernährung zu entwickeln erkannt wird, adäquate Maßnahmen eingeleitet werden und somit unter anderen die Krankenhausverweildauer, Lebensqualität und Infektionsrate gesenkt wird.

Interessenkonflikte: Keine