Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - PP10
DOI: 10.1055/s-0033-1343683

Phytosterine – Ein Nutzen in der Therapie der Hypercholesterinämie?

SA Weber 1
  • 1Studiengang Ernährung & Diätetik (Bsc), Bachelor-Thesis 2013, Berner Fachhochschule, Bern, Schweiz

Einleitung: In vielen Studien wurde die senkende Wirkung von Phytosterinen auf die LDL-C-Konzentration beschrieben. Seit einiger Zeit sind Lebensmittel mit Phytosterinzusatz erhältlich und werden als cholesterinsenkend angepriesen. Diese werden populärer und als Ernährungsberater/in wird man vermehrt danach gefragt.

Ziele: Es stellt sich die Frage, ob ein Nutzen aus einer Einnahme von Lebensmittel mit Phytosterinen vorhanden ist. Ziel ist, mit Literatur aufzuzeigen, welche vorteilhaften Wirkungen Phytosterine haben und welche Risiken oder unerwünschte Wirkungen bei Verwendung auftreten können.

Methoden: Um Vor- und Nachteile zu identifizieren, wurde eine erste Literaturrecherche auf den Datenbanken Medline, Science Direct und Cochrane Library im Zeitraum Juli und August 2012 durchgeführt. Dazu kam eine manuelle Suche (Referenzliste von Fachliteratur). Die gelesene Literatur wurde nach Vor- und Nachteilen bei Einsatz von Phytosterinen untersucht. In einer zweiten Recherche in September 2012 wurde gezielt nach Kontraindikationen von Phytosterinen gesucht.

Resultate: Durch die Literaturrecherche konnten sechs Meta-Analysen, vier Fall-Kontroll-Studien, eine Interventionsstudie, eine randomisierte kontrollierte Studie, sowie vier Expertenberichte identifiziert werden, welche für die Beantwortung der Fragestellung hinzugezogen wurden. Ein Vorteil ist zu erkennen, bei täglichen Phytosteringaben von 2 g. Die LDL-C-Konzentration kann damit um bis zu 10% gesenkt werden. Die LDL-C Reduktion kann durch Einnahmefrequenz, Zeitpunkt, Alter des Einnehmenden und Art der Phytosterine variieren. Als Nachteil konnte die Hypothese identifiziert werden, dass Phytosterine ein eigenständiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen sind. Kontraindiziert sind Phytosterine bei der Fettstoffwechselstörung Sitosterolämie.

Schlussfolgerung: Die vorteilhafte Wirkung von Phytosterinen konnte in diversen Meta-Analysen gezeigt werden. Jedoch besteht mit heutiger Datenlage die Vermutung, dass Phytosterine atherogen wirken und somit ein eigenständiger Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen sind. Deshalb sollte keine Empfehlung zu Lebensmittel mit Phytosterinzusatz bei Hypercholesterinämie abgegeben werden. Es besteht weiterer Forschungsbedarf im Bereich der Atherogenität der Phytosterine.

Referenzen: Betreut wurde die Bachelor-Thesis von Referent: Peter Jacobs, Bc. Diätetik, Co-Referentin: Christine Römer-Lüthi, Dr. phil. nat.

Interessenkonflikte: Keine