Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - PP13
DOI: 10.1055/s-0033-1343686

Ernährungsstatus und Körperfunktionalität von Patienten mit typisch geriatrischen Frakturen

L Klüber 1, M Basrai 1, S Pevny 1, UW Bökeler 2, UC Liener 2, SC Bischoff 1
  • 1Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim
  • 2Orthopädie und Unfallchirurgie, Vinzenz von Paul Kliniken GmbH, Marienhospital, Stuttgart, Deutschland

Einleitung: Eine Studie zur Prävalenz von Mangelernährung in deutschen Krankenhäusern zeigte bei 56% der geriatrischen Patienten Defizite auf [1]. Zahlreiche Untersuchungen konstatieren eine längere Verweildauer und höhere Komplikationsraten bei zu Beginn oder im Verlauf beeinträchtigtem Ernährungsstatus.

Ziele: Die unizentrische Fall-Kontrollstudie sollte die Prävalenz eines defizitären Ernährungsstatus und beeinträchtigter physischer Funktionalität bei drei Patientengruppen mit typisch geriatrischen Frakturen und einer Kontrollgruppe gleichen Alters untersuchen. Behandlungsverlauf und Komplikationsraten in den Studiengruppen sollten erfasst werden, um Hinweise auf gezielte Ansatzpunkte für Screenings und Intervention zu erhalten.

Methoden: Von Mai 2011 bis Januar 2013 wurden 93 Patienten ohne ernährungsrelevante Begleiterkrankungen mit frischer osteoporotischer Wirbelkörperfraktur (WKF, N = 22), distaler Radiusfraktur (RF, N = 22), proximaler Femurfraktur (FF, N = 25) oder mit elektivem Gelenkersatz (GE, N = 24, Kontrollgruppe), im Alter von 81,44 ± 6,83 Jahren, eingeschlossen und ein ernährungsmedizinisches und geriatrisches Assessment durchgeführt. Nach vier Wochen erhielten die Teilnehmer einen Nachbefragungsbogen.

Resultate: Vorläufige Ergebnisse zeigen im Mini Nutritional Assessment (MNA) bei 39,8% aller Probanden ein Risiko für Unterernährung, davon 34,3% FF-Patienten, ohne signifikante Unterschiede im MNA-Score zwischen den Gruppen. Die Handkraft rechts, als Indikator für Skelettmuskelmasse und Funktionalität, zeigte signifikante Unterschiede zwischen der GE-Gruppe (Mittelwert (MW ± SW in Pfund): 52,94 ± 20,84, n = 24) im Vergleich zur WKF-Gruppe (MW: 37,54 ± 15,85; n = 21, p = 0,008) bzw. FF-Gruppe (MW: 35,56 ± 16,86; n = 22, p = 0,003). Der BMI der FF-Gruppe lag mit 22,66 ± 4,04 kg/m2 (n = 23, p = 0,005) signifikant unter der GE-Gruppe mit 26,09 ± 3,94 kg/m2 (n = 24). 90% der Serum-Proben wiesen eine Vitamin D-Konzentration unter 30 ng/ml auf. 37 bisher beantwortete Nachbefragungsbögen ergaben, dass 19 Probanden (51,4%) im Verlauf Gewicht verloren (1,5 – 6 kg), von welchen 52,6% (N = 10) initial im MNA-Risikobereich lagen.

Schlussfolgerung: Besonders bei FF- und tendenziell WKF-Patienten traten bereits zu Beginn häufiger Defizite in Ernährungszustand und Körperfunktionalität zutage, im Vergleich zur RF- und GE-Gruppe. Im nächsten Schritt werden Sreening (MNA, Handkraft), Verlaufsparameter und Outcome bei diesen Diagnosen vertieft.

Referenzen: [1] M. Pirilich et al.;The German hospital malnutrition study;Clinical Nutrition (2006);25: 563 – 572

Interessenkonflikte: Keine