Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - PP20
DOI: 10.1055/s-0033-1343693

Determinanten des Parathormon-Status bei Teilnehmern der Gießener Senioren Langzeitstudie (GISELA)

A Jungert 1, M Neuhäuser-Berthold 1
  • 1Institut für Ernährungswissenschaft, Justus-Liebig-Universität, Gießen, Deutschland

Einleitung: Parathormon (PTH) ist unerlässlich für die Calcium-Homöostase; ein zu hoher PTH-Status wirkt sich jedoch negativ auf die Knochengesundheit aus. Welche Parameter den PTH-Status von selbstständig lebenden Senioren in gutem Allgemeinzustand beeinflussen, ist bislang kaum untersucht.

Ziele: Das Ziel der vorliegenden Studie liegt in der Identifizierung der Determinanten des PTH-Status bei Senioren, um mögliche Ansatzpunkte für die Prävention erhöhter PTH-Serumspiegel abzuleiten.

Methoden: Diese Querschnittsanalyse umfasst die im Sommer 2004 erhobenen Daten von 158 Frauen und 81 Männern (BMI: 27 ± 4 kg/m2, Alter: 62 – 90 Jahre). Die Bestimmung des PTH-Spiegels im Nüchternserum erfolgte mittels Elektrochemilumineszenz Immunoassay (ECLIA). Die Determinanten des logarithmierten PTH-Status wurden mittels univariater und multipler linearer Regressionsanalyse unter Berücksichtigung der Kovariablen Alter, BMI, Calcidiol-Serumspiegel (ECLIA), Zufuhr von Vitamin D und Calcium über Lebensmittel und Supplemente (Drei-Tage-Schätzprotokoll), Sonnenlichtexposition, körperliche Aktivität und Rauchverhalten (Fragebogen) geprüft.

Resultate: Der mediane PTH-Status (25.-75. Perzentile) der Kohorte lag bei 40 (32 – 51) ng/L. Rund 11% der Probanden zeigten einen PTH-Status ≥65 ng/L. In den univariaten Regressionsanalysen waren der BMI und der Calcidiol-Serumspiegel bei beiden Geschlechtern mit dem PTH-Status assoziiert. Darüber hinaus zeigten der Physical activity Index und die Calcium-Zufuhr bei den Frauen inverse Assoziationen mit dem PTH-Serumspiegel. Im Rahmen der schrittweisen multiplen Regressionsanalysen gingen die Calcidiol-Konzentration als unabhängige negative (β= –0,417; P< 0,0001) und ehemaliges bzw. aktuelles Rauchen als positive (β= 0,195; P= 0,008) Determinanten des PTH-Status der Frauen hervor. Bei den Männern erwies sich ausschließlich der BMI (β= 0,250; P= 0,024) als positiver Prädiktor des PTH-Status.

Schlussfolgerung: Frauen und Männer zeigen unterschiedliche Determinanten des PTH-Status. Die Aufrechterhaltung eines adäquaten Vitamin-D-Status, die Vermeidung von Übergewicht und der Verzicht auf das Rauchen stellen mögliche Ansatzpunkte für die Prävention erhöhter PTH-Spiegel im Alter dar.

Interessenkonflikte: Keine