Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - PP32
DOI: 10.1055/s-0033-1343705

Dreijähriges Adipositas Einzelprogramm – Teilevaluation nach einem Jahr

N Meyer 1, Y Haslebacher 1, P Teuscher 1, B Fischer 1, C Gross 1, R Müller 1, K Laederach 1
  • 1Zentrum für Adipositas, Ernährungspsychologie und Prävention von Essstörungen ZAEP, Inselspital, Bern, Schweiz

Einleitung: Im Rahmen eines 3-jährigen Adipositas-Behandlungsprogrammes mit monatlicher spezialisierter ernährungstherapeutischer Beratung durch eine diplomierte Ernährungsberaterin HF sowie ärztlichen Sprechstunden nach 6 und 12 Monaten am Inselspital Bern wurde bei Patienten jährlich mit einem Fragebogen die Essgewohnheiten und die körperliche Aktivität erfasst. Bei Eintritt, sowie nach 6 und 12 Monaten fand zudem eine ärztlich geleitete und von einer Ernährungsberaterin begleitete Sprechstunde statt.

Ziele: Wie verändern sich die Antworten zu den 17 Bausteinen des Profi Line® Fragebogens Version 1.0 D/2010 (Summenscores der Skalen) mit den Schwerpunkten Essgewohnheiten, Ernährung und Bewegung?

Wie verhält sich der Gewichtsverlauf? Gibt es Korrelationen zwischen Gewichtsverlauf und einzelnen Skalen des Profiline Fragebogens?

Methoden: Die Fragebogendaten von 29 Patienten im Alter von durchschnittlich 46 ± 12,1 Jahren, BMI bei Programmbeginn 37,3 ± 4,7 kg/m2 wurden ausgewertet. Die Auswertung erfolgte mittels des SPSS (17.0) Programm.

Resultate: Im ersten Programmjahr kam es zu einer signifikanten Gewichtsreduktion von 4,0 ± 5,3 kg (p < 0,05) oder 4,1 ± 5,5% vom Ausgangskörpergewicht. Mit Ausnahme der Getränkeauswahl, dem Essen in Gesellschaft als Einflussfaktor auf das Essverhalten sowie der generellen Erholung zeigten sich in allen Skalen des Profiline signifikante Verbesserungen. Signifikante Korrelationen zeigten sich zwischen Gewichtsverlauf und der erfolgten Bewegungssteigerung (Alltagsbewegung und Sport) (r = –0,5, p < 0,01) sowie der Steigerung des Konsums von Früchten und Gemüse (r = –0,37, p < 0,05) .

Schlussfolgerung: Die Zwischenevaluation zeigt, dass die Patienten während dem ersten Jahr der Einzelbetreuung signifikante und positive Veränderungen in ihrem Ess- und Bewegungsverhalten erreichen konnten. Der positive Gewichtsverlauf korreliert mit Veränderungen in der Mahlzeitenzusammenstellung sowie der gesteigerten Alltagsbewegung/sportlichen Betätigung. Die durchschnittliche Gewichtsreduktion von 4,1% ist vergleichbar mit anderen Untersuchungen schwer adipöser Patienten und übersteigt eigene, früher durchgeführte Programmevaluationen in den Jahren 2009.

Referenzen: Nathalie Meyer, Yvonne Haslebacher, Patricia Teuscher, Beatrice Fischer, Carolina Gross, Roland Müller, Kurt Laederach

Zentrum für Ernährungspsychologie und Adipositas ZAEP, Klinische Ernährung, Inselspital Bern

Interessenkonflikte: Keine