Aktuelle Ernährungsmedizin 2013; 38 - PP38
DOI: 10.1055/s-0033-1343711

Geschmackswahrnehmung bei PKU: Besteht bei Personen mit PKU eine veränderte geschmackliche Wahrnehmungsschwelle zu Personen ohne PKU? Eine Pilotstudie

R Herzog 1, J Juchli 1
  • 1Gesundheit, Berner Fachhochschule, Bern, Schweiz

Einleitung: Phenylketonurie (PKU) ist die häufigste angeborene Störung im Eiweissstoffwechsel (Blau, van Sponsen, & Levy, 2010). Die Therapie besteht aus einer phe-armen Ernährung mit zusätzlicher Konsumation von Aminosäurenmischungen (ASM), um einem Eiweissmangel vorzubeugen (Muntau, Beblo, & Koletzko, 2000). ASM sind in ihrem Geschmack bitter und sauer. In der Fachwelt wird seit einiger Zeit diskutiert inwieweit sich der Konsum dieser ASM auf die Geschmackswahrnehmung von Personen mit PKU auswirkt. Es fehlen bisher konkrete Ergebnisse dazu. Ziel dieser Bachelor-Thesis ist es, die Geschmackswahrnehmung von Personen mit PKU zu erfassen. Dieses Ziel wird mit folgender Fragestellung untersucht.

Ziele: Gibt es eine veränderte Geschmackswahrnehmung der Geschmacksqualitäten sauer, salzig, süss und bitter bei Personen mit der Stoffwechselstörung Phenylketonurie, gegenüber Personen, welche nicht an Phenylketonurie erkrankt sind?

Methoden: Zur Beantwortung der Frage wird in einer Pilotstudie ein sensorischer Test sowie ein quantitativer Fragebogen verwendet. Mit einem Schwellentest wurden die Erkennungsschwellen bei 10 Personen mit PKU im Alter von 23.3 (± 3.5) Jahren und 11 Personen ohne PKU in Alter von 23.9 (± 2.9) Jahren erforscht. Die Teilnehmenden wurden in zwei Gruppen eingeteilt (PKU-Gruppe, n = 10 und Kontrollgruppe, n = 11). Weiter fanden die Tests unter Laborbedingungen statt und wurden statistisch mittels Excel® ausgewertet.

Resultate: Die Ergebnisse zeigen eine unterschiedliche Verteilung der Geschmacksqualitäten sauer, salzig und bitter. Diese Geschmacksqualitäten wurden von der PKU-Gruppe zu mind. 40% nicht erkannt. Die Geschmacksqualität süss wurde von der Kontrollgruppe zu 90.9% und von der PKU-Gruppe zu 100% erkannt.

Schlussfolgerung: Aufgrund der kleinen Probandenanzahl lassen sich keine definitiven Rückschlüsse ziehen, sondern lediglich Tendenzen zu einer unterschiedlichen Geschmackswahrnehmung aufzeigen. Es bedarf noch weiterer Forschung im Feld der Geschmackswahrnehmung von PKU-Patientinnen und Patienten.

Referenzen: Blau, N., van Sponsen, F. J., & Levy, H. L. (2010). Phenylketonuria. [Electronic version]. The Lancet, (376), 1417 – 1427.

Muntau, A., Beblo, S., & Koletzko, B. (2000). Phenylketonurie und Hyperphenylalaninämie. [Elektronische Version]. Monatsschrift Kinderheilkunde, 2(148), 179 – 193

Owada, M., Aoki, K., & Kitagawa, T. (2000). Taste preferences and feeding behaviour in children with phenylketonuria on a semisynthetic diet. [Electronic version]. European Journal of Pediatric, (159), 846 – 850.

Interessenkonflikte: Keine