Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2013; 48(4): 216-223
DOI: 10.1055/s-0033-1343753
Fachwissen
Intensivmedizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Therapiezieländerungen auf der Intensivstation – Definitionen, Entscheidungsfindung und Dokumentation

Multidisziplinäre Arbeitsgruppe (ARGE) Ethik in Anästhesie und Intensivmedizin der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation, Intensivmedizin (ÖGARI)Definitions, decision-making and documentation in end of life situations in the intensive care unit
Barbara Friesenecker
,
Sonja Fruhwald
,
Walter Hasibeder
,
Christoph Hörmann
,
Maria Luise Hoffmann
,
Claus G. Krenn
,
Andrea Lenhart-Orator
,
Rudolf Likar
,
Thomas Pernerstorfer
,
Bettina Pfausler
,
Christian Roden
,
Eva Schaden
,
A Valentin
,
Jürgen Wallner
,
Günther Weber
,
Michael Zink
,
Michael Peintinger
Further Information

Publication History

Publication Date:
30 April 2013 (online)

Zoom Image

Zusammenfassung

Multidisziplinäre Arbeitsgruppe (ARGE) Ethik in Anästhesie und Intensivmedizin der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation, Intensivmedizin (ÖGARI)

Die vorliegende Arbeit soll Ärzten Hilfestellung bei Entscheidungen in intensivmedizinischen Grenzbereichen geben. Anhand einer strukturierten Checkliste werden die zwei Säulen jeder medizinischen Entscheidung, die Indikation und der Patientenwille in systematischer Weise abgefragt. Vier Stufen möglicher Therapiezieländerungen werden erläutert und Empfehlungen für die korrekte Dokumentation von Therapiezieländerungen vorgestellt.

The present work provides assistance for physicians concerning decision making in clinical borderline situations in the ICU. Based on a structured checklist the two fundamental aspects of any medical decision, the medical indication and the patient's preference are queried in a systematic way. Four possible steps of withholding and/or withdrawing therapy are discussed. Finally, recommendations regarding appropriate documentation of end of life decisions are provided.

Kernaussagen

  • Die Sinnfragen ärztlichen Handelns werden oft erst in den intensivmedizinischen Einrichtungen zum ersten Mal – und damit häufig zu spät! – gestellt.

  • Die Säulen jeder medizinischen Entscheidung sind die Indikation und der Patientenwille.

  • Jede (intensiv-)medizinische Maßnahme muss regelmäßig kritisch auf die zugrundeliegende Indikation geprüft werden.

  • Eine DNR-Anordnung hat keinerlei Einfluss auf andere bereits begonnene oder geplante diagnostische oder therapeutische Maßnahmen.

  • Auch wenn der Tod eines Patienten absehbar ist, gibt es noch eine der Situation angepasste, für den Patienten optimale symptomorientierte Therapie (CTC).

  • Die exakte und nachvollziehbare Dokumentation der gesetzten Handlungen ist Voraussetzung für eine Akzeptanz im Behandlungsteam.

  • Therapiezieländerungen auf Intensivstationen bedürfen einer interdisziplinären und interprofessionellen Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation der Patienten.

Ergänzendes Material