Frauenheilkunde up2date 2013; 7(5): 319
DOI: 10.1055/s-0033-1346720
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

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O. Ortmann
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Publication Date:
16 October 2013 (online)

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Initiierung des Nationalen Krebsplans in Deutschland hat zu relevanten Einflüssen auf die Krebsmedizin geführt. Bei der Gestaltung der Versorgungstrukturen waren Gynäkologen ganz wesentlich beteiligt. Das Konzept von Organkrebszentren findet sich letztendlich in den Zielen des Krebsplans zu der qualitätsgesicherten Versorgung von Krebspatientinnen wieder. Auch die Entwicklung von Gynäkologischen Krebszentren hat in den letzten Jahren einen rasanten Verlauf genommen. Der erste Beitrag in diesem Heft stellt die wesentlichen Schritte dieser Entwicklung dar. Die Versorgung von Patientinnen mit Krebserkrankungen erfolgt heute interdisziplinär. Dies führt zu einer Verbesserung der Versorgungsqualität. Ein typisches Beispiel für den Bedarf von Interdisziplinarität stellt die Ernährung von Tumorpatienten dar. Der Beitrag von J. Arends stellt in übersichtlicher Form die heutigen Vorstellungen zu Ernährungskonzepten in unterschiedlichen Situationen dar. In Beratungsgesprächen zwischen Arzt und Patientin werden häufig Fragen nach Risiken über Krebsentstehung bzw. von bestimmten Interventionen nach durchgemachter Krebserkrankung gestellt. Schüler et al. stellen in ihrem Beitrag den aktuellen Kenntnisstand zu diversen reproduktiven Faktoren und ihrem Einfluss auf das Ovarialkarzinomrisiko dar. In diesem Beitrag werden nicht nur neuere Erkenntnisse über die Ätiologie des Ovarialkarzinoms, die verschiedenen molekularen Subtypen, sondern auch der Zusammenhang mit diversen reproduktiven Faktoren dargestellt. Neuentwicklungen in der Onkologie sind in den letzten Jahren auf dem Gebiet der sogenannten personalisierten Therapie gemacht worden. Gemeint ist mit diesem Terminus eigentlich die zielgerichtete Therapie, die bestimmte molekulare Eigenschaften von Karzinomen für Interventionen nutzt. In der gynäkologischen Onkologie wurden hier insbesondere beim Mammakarzinom eine Reihe von Fortschritten erzielt. Diese werden in übersichtlicher Form in dem Artikel von Engel et al. dargestellt. Die Zukunft muss zeigen, welche der Behandlungen, deren Wirksamkeit in klinischen Studien gezeigt wurde, sich in der Praxis durchsetzen. Lattrich et al. berichten über die Bedeutung von Hormontherapie bei Patientinnen mit gynäkologischen Malignomen. Die Sorge über ein erhöhtes Rezidivrisiko ist häufig hoch. Der Beitrag informiert über mögliche Risiken von Hormontherapien mit Sexualsteroiden nach Mammakarzinom, Endometriumkarzinom, Ovarialkarzinom und Zervixkarzinom. Kenntnisse darüber sind in der täglichen Beratung von Patientinnen von großer Bedeutung.

Eine spannende Lektüre und Erkenntnisgewinn wünscht Ihnen,

Prof. Dr. med. Olaf Ortmann
Regensburg, im September 2013