ergopraxis 2013; 6(06): 41
DOI: 10.1055/s-0033-1348938
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart - New York

Aphasie – Verständnishilfe

E. Pullwitt
,
A. Winnecken

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Publication Date:
07 June 2013 (online)

 
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Das Buch zeigt, wie sich Aphasie auf den Alltag Betroffener und Mitbetroffener auswirkt. Erika Pullwitt, Partnerin eines Aphasikers, verdeutlicht anhand von Fallbeispielen, die auf Interviews mit Angehörigen und Betroffenen beruhen, das von Aphasie bestimmte Leben. Sie geht dabei auf die Rollenveränderung, die Veränderung der familiären Konstellation, die Belastung und den Verlust der finanziellen Sicherheit ein. Andreas Winnecken, Neurolinguist und Aphasiologe, stellt kurz den medizinischen Hintergrund und die Formen der Aphasie vor. Anschließend beschreibt er, welche Leistungen betroffen sind und wie sich die Störung auf den sozialen Kontext auswirken kann. Der Leser erfährt auch, dass Aphasie die Identität und das Wesen beeinträchtigen und sich häufig negativ auf zwischenmenschliche Beziehungen auswirken kann.

Die informativen, anschaulichen Beiträge Winneckens regen zum Nachdenken an. Weiterführende Literatur und wichtige Kontaktadressen sind im Anhang zu finden. Pullwitts Ausführungen sind stark von ihren persönlichen Erlebnissen und ihrer Meinung geprägt. Hier wäre oft mehr Sachlichkeit wünschenswert.

Ein Buch für alle in der Neurologie oder Geriatrie Tätigen. Es hilft, Betroffene und Angehörige zu verstehen und das eigene Vorgehen in der Therapie zu überprüfen. Es zeigt auch, wie sehr eine Sprachstörung unser Handeln beeinträchtigen kann, und zwar nicht nur in Form der oft mit auftretenden Apraxien. Das Buch macht auch Angehörigen Mut und gibt ihnen wertvolle Informationen. Ich persönlich habe gelernt, welche Alltagsaktivitäten für Aphasiker besonders schwierig sind, was meinen Blick für mögliche Themen in der Therapie erweitert hat.

Evelin Zumach, Ergotherapeutin aus Berlin