NOTARZT 2013; 29 - A7
DOI: 10.1055/s-0033-1350097

Einrichtung einer interdisziplinären Arbeitsgruppe zur Verbesserung der präklinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen

P Jung 1, F Reifferscheid 1, E Heimes 1, O Büll 1, G Hillebrand 1, U Trappe 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck

Einleitung: Die präklinische Versorgung von Kindern jeden Alters stellt für nicht-pädiatrische Notfallmediziner nicht selten eine große Herausforderung dar. Andererseits sind nur wenige Pädiater auch präklinische Notfallmediziner, obwohl ihr Fachgebiet eine besondere Gruppe innerhalb der Notfallpatienten stellt. Die Pädiatrie ist außerdem durch die verschiedenen Altersgruppen, gewichtsbezogene Medikamentendosierungen, spezielle Krankheitsbilder und anatomische Besonderheiten (z.B. der Luftwege) sowie eine Vielzahl weiterer Faktoren für nicht-Pädiater ein schwieriges, eventuell sogar Angst erzeugendes Gebiet.

Um systematisch die präklinische Versorgung von pädiatrischen Notfallpatienten zu verbessern, wurde 2012 der „Kinderzirkel“ (KIZ) innerhalb der Arbeitsgemeinschaft in Norddeutschland tätiger Notärzte e.V. (AGNN) ins Leben gerufen.

Grundsätze und Ziele: Von Anfang an wurde bei der Suche nach Mitgliedern sehr viel Wert auf die explizite Beteiligung von Pädiatern gelegt, alle mit Schwerpunkt, bzw. großer Erfahrung in pädiatrischen Notfallsituationen und pädiatrischer Intensivmedizin. Alle Mitglieder beherrschen die Leitlinien der pädiatrischen Notfallversorgung (PALS und/oder EPLS). Auch sind alle Mitglieder geschult in Theorie und Praxis der Patientensimulation, dem Crisis Ressource Management (CRM) und der strukturierten Nachbesprechung von simulierten Notfallszenarien.

Um das Hauptziel, die Versorgungsoptimierung der „kleinen“ Notfallpatienten, zu erreichen, werden verschiedene Ansätze verfolgt: durch eine Fragebogen-gestützte Umfrage sollen die Hauptprobleme sowohl aus notärztlicher (der präklinisch betreuende nicht-Pädiater), wie auch aus pädiatrischer (der aufnehmende Pädiater in der Klinik) Sicht herausgearbeitet werden. Danach sollen speziell für diese Hauptprobleme Fortbildungscurricula entworfen werden, mit denen im Folgenden die Rettungsdienstmitarbeiter geschult werden können.

Die geplanten Fortbildungen sollen praxisnah und problemorientiert gestaltet sein und ausdrücklich zusätzlich und nicht als Ersatz von Leitlinien-Kursen (PALS und EPLS) oder „großen“ Patientensimulationen/Teamtrainings verstanden werden, auch wenn Teile der beiden genannten Fortbildungsformen in die geplanten Veranstaltungen integriert werden sollen.

Schließlich sollen sich die Kurse finanziell selbst tragen und keinen Gewinn abwerfen.