Z Orthop Unfall 2013; 151(4): 401-406
DOI: 10.1055/s-0033-1350627
Varia
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Re-Evaluation des Krankenhausnavigators der AOK für das „QSR-Verfahren“ unter besonderer Berücksichtigung des Themenschwerpunkts Knieendoprothetik

Eine epidemiologische Erhebung der Versorgungsqualität mit erweiterten RoutinedatenRe-Evaluation of the AOK Hospital Navigator with a Focus on Total Knee Replacement
C. Lüring
1   Klinik für Orthopädie, Uniklinik RWTH Aachen
,
A. Freund
1   Klinik für Orthopädie, Uniklinik RWTH Aachen
,
S. Kirschner
2   Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
,
K.-P. Günther
2   Klinik und Poliklinik für Orthopädie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
,
J. Malzahn
3   Abteilung Stationäre Versorgung, Rehabilitation, AOK Bundesverband, Berlin
,
C. Günster
4   Wissenschaftliches Institut der AOK, AOK Bundesverband, Berlin
,
M. Tingart
1   Klinik für Orthopädie, Uniklinik RWTH Aachen
,
K.-D. Heller
5   Orthopädische Klinik, Herzogin Elisabeth Krankenhaus Braunschweig
,
F.-U. Niethard
6   Generalsekretär, Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. August 2013 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: 2010 sind durch die AOK zusätzlich zu bisherigen Veröffentlichungen im Rahmen der Weißen Liste neue Ergebnisse für die Ergebnisqualität im Bereich „Kniegelenks-Totalendoprothese bei Gonarthrose“ online veröffentlicht worden. Hierbei wurden die Kliniken im Rahmen des sogenannten „Qualitätssicherung mit Routinedaten-Verfahrens“ (QSR) beurteilt. Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie steht dem für das Bewertungssystem des AOK-Krankenhausnavigators genutzten QSR-Verfahren kritisch gegenüber. Es wurde eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe gebildet, die das Verfahren überprüfen sollte. Material und Methoden: Zunächst wurden patientenspezifische Parameter identifiziert, die überwiegend gemäß Expertenkonsens auf Basis der aktuellen Literaturlage die Prozedur und das Ergebnis beeinflussen. Aus den 907 erfassten Kliniken wurden 4 überdurchschnittlich und 4 unterdurchschnittlich abschneidende identifiziert. Insgesamt sollte das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) randomisiert 80 Falldatensätze pro Klinik zur Verfügung stellen. Anhand dieser anonymisierten Datensätze konnten in den Kliniken Patienten identifiziert werden. Die statistische Auswertung sollte klären, ob ein signifikanter Unterschied zwischen den Indikatoren der Gruppen der überdurchschnittlich und unterdurchschnittlich bewerteten Kliniken vorhanden ist oder ausgeschlossen werden kann. Ergebnisse: Insgesamt konnten 625 Fälle aus den Abrechnungsdaten untersucht werden. In den unterdurchschnittlichen Kliniken finden sich vermehrt postoperative Komplikationen. Allerdings finden sich in dieser Gruppe auch mehr Patienten mit 1 oder mehr Komorbiditäten und mit einem Streckdefizit > 10°. Die überdurchschnittliche Gruppe hat einen höheren Anteil an Voroperationen. Schlussfolgerungen: Die präsentierte Untersuchung motiviert die Arbeitsgruppe, weitere größer angelegte, prospektive Studien durchzuführen.

Abstract

Background: One of the biggest health insurance companies in Germany (AOK, Allgemeine Ortskrankenkasse) has published new results focussing on process quality of total knee replacement in 2010. These results were published in the online portal “Weiße Liste”, which is based on health insurance routine data. The German Association of Orthopeadic Surgery questions the credibility of the rating system of the “Weiße Liste”. To prove the system an interdisciplinary task force was created. Material and Methods: The task force identified patient-specific parameters, which influence the outcome of total knee replacement based on the literature and expert opinions. Out of 907 orthopaedic departments, 4 above average and four below average were identified. The AOK was asked to provide 80 data sets for each department. These anonymised data sets could be converted into patient-specific data sets in the identified departments. Statistical analysis was performed to answer the question of whether there are differences between the below and the above average groups. Results: 625 cases could be investigated. We found an increased rate of postoperative complications in the below average group. There are differences between both groups in terms of factors influencing the procedure. In the below average group an increased rate of patients with one or more comorbidities and a preoperative extension lag of over 10° was found. The above average group has a higher rate of operations before the knee replacement. Conclusion: The results need to be proven on a larger scale. Further, prospective investigations are planned.