Zentralbl Chir 2013; 138(5): 575-581
DOI: 10.1055/s-0033-1350653
Kommentar
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kommentar: Möglichkeiten der interventionellen Revaskularisation von akuten und subakuten Gefäßverschlüssen mit dem Rotarex-System

Comments: Interventional Revascularisation of Acute and Subacute Occlusions with the Rotarex Device
C. Wissgott
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Westküstenklinikum Heide – Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Heide, Deutschland
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R. Andresen
Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Neuroradiologie, Westküstenklinikum Heide – Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitäten Kiel, Lübeck und Hamburg, Heide, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
22. Oktober 2013 (online)

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Einleitung

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) betrifft etwa 20 % der Männer und Frauen über 55 Jahre und 30 % der über 70-Jährigen, bei Diabetikern und Rauchern liegt die Inzidenz noch höher. Unterschieden wird hierbei zwischen akuten bzw. subakuten und chronischen Okklusionen, denn das hat Einfluss auf das Therapieregime [1].

Die akute und subakute Extremitätenischämie ist durch eine Verminderung der arteriellen Perfusion zu einer Extremität bedingt. Hierdurch können neben der Gefahr der Schädigung oder des Verlusts der Extremität lebensgefährliche Komplikationen für den Betroffenen entstehen aufgrund der anaeroben lokalen und letztendlich systemischen Stoffwechselsituation. Das Therapiemanagement umfasst somit neben allgemeinen intensivmedizinischen Maßnahmen insbesondere die Entscheidung bez. der schnellsten adäquaten Revaskularisationsmaßnahme [2]. Neben den seit Jahren unverändert angewendeten gefäßchirurgischen Maßnahmen wie z. B. Fogarty-Manöver hat sich die intraarterielle lokale Lyse nach umfangreichen Studien als Alternative etabliert [3], [4], [5]. Als weitere Therapiestrategie hat sich in den letzten Jahren zudem die perkutane mechanische Thrombektomie (PMT) erwiesen. Vorteil dieser Systeme soll neben der geringeren Invasivität und Komplikationsrate auch die deutlich schnellere Behandlungsdauer sein. Inzwischen werden mehrere Systeme angeboten, die in 2 unterschiedliche physikalische Wirkungsprinzipien unterteilt werden können, zum einen die Rotationsthrombektomie und zum anderen die rheolytische Thrombektomie [6], [7], [8], [9], [10], [11].

Die Einteilung der akuten Extremitätenischämie erfolgt nach der Rutherford-Klassifikation [12]. Gemäß dieser Klassifikation sollte im nächsten Schritt nach Einleitung allgemeiner Maßnahmen das weitere therapeutische Konzept erstellt werden, welche revaskularisierende Maßnahme ergriffen wird.

Gemäß den TASC-II-Richtlinien [13] ist eine rasche Verfügbarkeit mit der entsprechenden Expertise das entscheidende Kriterium zwischen chirurgischer oder interventioneller Behandlung. Anerkannt ist allerdings die Tatsache, dass ein interventionelles Vorgehen eine signifikant niedrigere Mortalitätsrate aufweist, da bei gefäßchirurgischen Maßnahmen auch die erforderliche Narkose mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einhergeht [3], [4], [14], [15].

Doch auch die Lysetherapie ist zum einen mit den systemischen Komplikationen behaftet, zum anderen sehr aufwendig und kostenintensiv, da die Patienten z. T. mehrere Tage lang intensivmedizinisch betreut werden müssen [16].

Fragestellung

Ziel dieses Kommentars war es, die Möglichkeiten der perkutanen mechanischen Thrombektomie mit dem Rotarex-System (Straub Medical AG, Wangs, Schweiz) bei der Behandlung von akuten und subakuten Gefäßokklusionen der Becken- und Beinstrombahn anhand eigens erzielter Ergebnisse darzustellen sowie mit der aktuellen Literatur zu diskutieren.