Zusammenfassung
Die lokoregionären Ansätze bei inoperablen Lungenmetastasen finden in der
Literatur wenig Beachtung. Es liegen zwar ausführliche tierexperimentelle
Untersuchungen über Wirksamkeit und fehlende Toxizität der isolierten
Lungenperfusion (ILP) vor, allerdings sind klinische Studien begrenzt. Dies
liegt wahrscheinlich an der Invasivität und am großen technischen Aufwand
der Therapie und dies meist in der palliativen Situation. Erst seit Kurzem
wird die Chemoembolisation der Lunge im Tiermodell durchgeführt und mit der
isolierten Lungenperfusion und der intravenösen Therapie verglichen. Mit
simultaner einseitiger Injektion degradierbarer Stärkemikrosphären und
Carboplatin in die Pulmonalarterie wurde eine temporäre reversible
Embolisation auf kapillärer und arteriolärer Ebene erreicht. Die
Chemoembolisation war der intravenösen Chemotherapie überlegen und zeigte
ein ähnliches Ansprechen wie die isolierte Lungenperfusion im solitären
Lungenmetastasenmodell. Sie war nicht mit einer Frühtoxizität behaftet, und
die Spätauswirkung auf das Lungenparenchym war mit denen der intravenösen
Therapie und der isolierten Lungenperfusion vergleichbar. Bei der
Chemoembolisation wird nur ein Drittel der üblichen, intravenös
verabreichten Zytostatikadosis verwendet, daher sind die allgemeinen
Nebenwirkungen nicht limitierend. Im Vergleich zur intravenösen Therapie
wurde eine signifikant höhere Zytostatikakonzentration im Tumorgewebe, in
den Lymphknoten und im gesunden Lungengewebe erreicht. Im Großtiermodell
konnte gezeigt werden, dass diese neue Methode interventionell über einen
Pulmonaliskatheter durchführbar ist und nicht zu einer relevanten
Veränderung des Kreislaufs führt. Chronische Schäden nach 6 Monaten sind
nicht aufgetreten. Erste klinische Anwendungen zeigen demnach die
Machbarkeit und die gute Toleranz bei Patienten mit inoperablen
Lungenmetastasen.
Abstract
Locoregional approaches for inoperable lung metastases described in the
literature are limited to isolated lung perfusion (ILP). A lot of
experimental studies show feasibility and good oncological response with low
toxicity. However, clinical applications are rare – probably due to the
invasiveness of the procedure in a palliative aim. Recently
chemoembolisation of the lung in a small-animal model was performed and
compared to isolated lung perfusion and intravenous therapy. Using a
simultaneous unilateral injection of degradable starch microspheres and
carboplatin into the pulmonary artery, temporary reversible embolization at
the capillary and arteriolar level has been achieved. Chemoembolization was
superior to intravenous chemotherapy and had a response comparable to that
of isolated lung perfusion in the solitary lung metastasis model. It was not
associated with early toxicity and the long-term effect on lung parenchyma
was similar to those of intravenous therapy and isolated lung perfusion.
Since only a third of the normal intravenous cytostatic dose is used in
chemoembolization, the general side effects are thus not a limiting factor.
In the large-animal model, the new method can be performed interventionally
via a pulmonary catheter without changing the circulation relevantly. After
6 months no chronic injury was seen. First clinical applications show that
the procedure was well tolerated in patients with unresectable
metastases.
Schlüsselwörter
Chemoembolisation - Lungenmetastasen - palliative Therapie - pulmonalarterielle Chemoembolisation
Key words
chemoembolization - lung metastases - palliative treatment - transpulmonary chemoembolization