Fortschritte in der Erkennung molekular genetischer Ursachen bei Störungen
der sexuellen Entwicklung und das stärkere Bewusstsein für ethische und
betroffenenorientierte Belange führten im Jahr 2005 auf einer
Konsensuskonferenz zu einer neuen Nomenklatur und Definition von
Veränderungen der normalen Geschlechtsentwicklung. Der Begriff „Disorders of
sexual development“ (DSD) wurde eingeführt und mit „Störungen oder
Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung“ übersetzt [1]. In Aufklärungsgesprächen mit Betroffenen, im
Umgangssprachgebrauch und in Veröffentlichungen sollten Begriffe wie
Pseudohermaphroditismus, Zwitter und Intersexualität nicht mehr verwendet
werden. Alle angeborenen Bedingungen, bei denen die Entwicklung des
chromosomalen, gonadalen oder anatomischen Geschlechts untypisch sind,
gehören zu DSD.