Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73(10): 1023-1027
DOI: 10.1055/s-0033-1350982
Review
GebFra Science
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Health Literacy Requires Empowerment – Results of an Analysis of Patient Needs and the Demand for Qualification over a 10-Year Period

Gesundheitskompetenz setzt Befähigung voraus – Ergebnisse einer Analyse zu patientinnenseitigen Bedarfen und Nachfrage nach Qualifizierung über 10 Jahre
E. Simoes
1   Forschungsinstitut für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen
,
D. Wallwiener
1   Forschungsinstitut für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen
,
H. Kusicka
1   Forschungsinstitut für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen
,
S. Brucker
1   Forschungsinstitut für Frauengesundheit, Universitätsfrauenklinik Tübingen, Tübingen
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Publikationsverlauf

received 06. August 2013
revised 24. September 2013

accepted 24. September 2013

Publikationsdatum:
07. November 2013 (online)

Abstract

Patients are expected to be increasingly competent about health issues, and patient self-determination is on the rise. This makes it ever more necessary to provide high quality information which is increasingly being offered to patients at all levels of the healthcare system. One example of a regionally available information service offered to patients is the Womenʼs Academy, created 10 years ago, at the University Womenʼs Hospital Tübingen in association with the Institute for Womenʼs Health. The Womenʼs Academy also serves as a forum and an outreach hub for the (cancer) centres of the Womenʼs Hospital. The topics addressed include problematic areas in medicine and problems in coping with health and disease and additionally reflect the emergence of various patient interests and needs over time. The communication between physician and patient is central to the promotion of health literacy and individualised medicine. Regionally available services like the Womenʼs Academy offer complementary benefits and are able to reach vulnerable groups of women who have little or no access to online information.

Zusammenfassung

Der Bedarf an qualitativ hochstehender Information für die zur Mitentscheidung aufgerufene Patientin erhöht sich in dem Maß, wie die Anforderungen an Kompetenz und Selbstbestimmung in Gesundheitsfragen zunehmen. Befähigung zu mündigen Entscheidungen seitens der Patient/innen zählt zu den alltäglichen Aufgaben von Frauenärzt/innen. Erweiterte Anforderungen dafür ergeben sich aus der Variabilität des Qualifizierungsbedarfs vor dem Hintergrund wechselnder Bedingungen, z. B. durch neue Möglichkeiten genetischer Diagnostik, aus versicherungsrechtlichen Implikationen und Konsequenzen der Nocebo-Forschung. Besondere Ressourcen hierfür stehen in den Vergütungssystemen nicht zur Verfügung. Es besteht Bedarf an ergänzenden Wegen zur Förderung von Gesundheitsmündigkeit. (Inter-)national werden auf allen Ebenen der Gesundheitssysteme Angebote zunehmend bereitgestellt. Beispiel für ein regional ausgerichtetes Angebot ist die seit 10 Jahren bestehende Frauenakademie an der Universitätsfrauenklinik Tübingen im Verbund mit dem Forschungsinstitut für Frauengesundheit. Die Frauenakademie dient als Forum und als Reach-out-Element für die an der Frauenklinik wirkenden Organ(krebs)zentren. In den Themen spiegeln sich Problemzonen der Medizin, des Umgangs mit Gesundheit und Krankheit sowie im Rückblick die Entwicklung der patientinnenseitigen Interessen und Bedarfe. Die Arzt-Patienten-Kommunikation steht im Mittelpunkt der Vermittlung von Gesundheitskompetenz und der individualisierten Medizin. Regionale Angebote wie die Frauenakademie wirken ergänzend und erreichen u. a. auch vulnerable Gruppen von Frauen, für die internetgebundene Information schwer oder nicht zugänglich ist.