Journal Club Schmerzmedizin 2013; 2(2): 57
DOI: 10.1055/s-0033-1351195
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wolfgang Koppert
,
Christian Maihöfner
,
Michael Pfingsten
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. Juli 2013 (online)

nachdem sich die multimodale Behandlung chronischer Schmerzen als erfolgreiche Therapieform etabliert hat, ist es eine quasi zwangsläufige Fortentwicklung, auch in der Diagnostik multimodale Ansätze zu verfolgen. Sinn und Zweck des multimodalen Assessments ist die möglichst umfassende Beurteilung der Schmerzerkrankung. Es handelt sich um eine neue, unabhängige Untersuchung und Befunderhebung, die nicht auf der unkritischen Übernahme von Diagnosen und Befunden der Vorbehandler beruht. Das Assessment erfolgt durch ein interdisziplinäres Untersuchungsteam. Neben der medizinischen beinhaltet es eine psychotherapeutische Diagnostik sowie die Sozialanamnese. Das Herzstück bildet die interdisziplinäre Teambesprechung, in der man aus allen vorliegenden Befunden ein Störungsmodell für die Schmerzerkrankung des Patienten entwickelt und Therapieempfehlungen ableitet.

Das Ergebnis des Assessments ist dabei offen: Der Patient wird z. B. mit Empfehlungen zu seinen bisherigen Behandlern entlassen, ihm wird eine weiterführende fachspezifische Behandlung nahegelegt, oder man stellt die Indikation für ein interdisziplinäres Therapieprogramm. Ziel des multimodalen Assessment ist es, den besten und vermutlich effektivsten Behandlungsweg für den jeweiligen Patienten zu identifizieren. Dies kann die Versorgung chronisch Schmerzkranker effizienter machen und evtl. kostenintensive Fehlbehandlungen verhindern – bei hoher Transparenz.

Entsprechende Effekte eines multimodalen Assessments zeigen sich auch in der in dieser Ausgabe kommentierten Publikation von Rothman et al. (S. 80).

Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre!

Herausgeber

W. Koppert, Hannover

C. Maihöfner, Erlangen

M. Pfingsten, Göttingen