Rehabilitation (Stuttg) 2014; 53(03): 155-160
DOI: 10.1055/s-0033-1351312
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Patientenschulung bei Herzinsuffizienz verbessert krankheitsbezogenes Wissen und Verhalten während kardiologischer Rehabilitation

Patient Education in Heart Failure Improves Disease-Related Knowledge and Behavior during Cardiac Rehabilitation
J. Glatz
1   Abteilung Kardiologie des Rehabilitationszentrums Seehof der Deutschen Rentenversicherung Bund, Teltow
2   Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation an der Charité, Universitätsmedizin Berlin und am ­Rehabilitationszentrum Seehof, Teltow
,
B. Muschalla
2   Forschungsgruppe Psychosomatische Rehabilitation an der Charité, Universitätsmedizin Berlin und am ­Rehabilitationszentrum Seehof, Teltow
,
G. Karger
3   Rehaklinik Heidelberg-Königstuhl der RehaZentren der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, Heidelberg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. Januar 2014 (online)

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Zusammenfassung

Einleitung:

Herzinsuffizienz ist eine der häufigsten und kostenintensivsten chronischen Erkrankungen. Patientenschulung ist ein wichtiger Bestandteil der Herzinsuffizienz-Therapie. Rehabilitation soll die Selbstmanagement-Fähigkeiten der Patienten und den Krankheitsverlauf verbessern. Ein strukturiertes Schulungsprogramm für Herzinsuffizienz zur Vermittlung von Wissen über die Erkrankung und Erlernen von krankheitsgerechtem Verhalten wurde erstellt und dessen Wirksamkeit in einem Kontrollgruppendesign getestet.

Methode:

Patienten mit Herzinsuffizienz wurden am Beginn einer Rehabilitation cluster-randomisiert einer Interventionsgruppe oder einer Kontrollgruppe zugewiesen. Beide Gruppen erhielten eine speziell auf Herzinsuffizienz-Patienten ausgerichtete Rehabilitation. Die Interven­tionsgruppe erhielt zusätzlich das Schulungsprogramm, die Kontrollgruppe einen einzelnen Vortrag zur Wissensvermittlung. Am Ende der Rehabilitation und nach 6 Monaten wurden das Wissen und die Vollständigkeit der empfohlenen Selbstkontrollen überprüft. Zusätzlich wurden die Krankheitsschwere und die Pharmakotherapie ­ermittelt.

Ergebnisse:

Beide Gruppen zeigten eine Verbesserung des Krankheitsstatus. Teilnehmer der Patientenschulung hatten nachhaltig höheres Wissen, erreichten nach 6 Monaten eine höhere Zieldosis ihrer Medikation und dokumentierten ihre Selbstkontrollen häufiger.

Diskussion:

Unabhängig von der Schulungsintervention kommt es während der kardiologischen Rehabilitation zu einer Verbesserung des Krankheitsstatus. Die wirksamen Einzelkomponenten sind dabei noch unklar. Das untersuchte Schulungsprogramm vermittelt ein besseres Krankheitswissen und bessere Selbstmanagement-Fähigkeiten. Aufgrund der dargestellten Ergebnisse erscheint es sinnvoll, kardiologische Rehabilitation in Versorgungsprogramme für Herzinsuffizienz einzubinden – ein spezielles Herzinsuffizienz-Schulungsprogramm sollte dabei integriert werden.

Abstract

Introduction:

Heart failure is one of the most common und costly chronic diseases. Patient education is an important part of heart failure therapy. Rehabilitation aims to improve self-management abilities and the course of the disease. A structured heart failure education program was established to create knowledge about the disease and to implement a disease friendly behavior. The effectiveness was tested in a randomized controlled design.

Methods:

Patients were cluster randomized ­assigned to an intervention group or a control group at the beginning of a rehabilitation. Both received a rehabilitation specifically geared to heart-failure-patients. The intervention group received additionally the education program, the control group a single lecture on the disease. At the end of rehabilitation and 6 months later the knowledge and integrity of the recommended self-tests have been checked. In addition the disease severity and pharmacotherapy were determined.

Results:

Both groups showed improvements in disease status. Participants of the education program had a sustained higher knowledge, were better adjusted to medication after 6 months and documented their self-tests more frequently.

Discussion:

Regardless to the education intervention an improvement of the disease status occurs during cardiac rehabilitation. The effective single components are still unclear. The evaluated education program leads specifically to an improved disease-related knowledge and improved self-management skills. Due to these results it seems useful to include cardiac rehabilitation in heart failure disease-management programs – a specific heart failure education program should be integrated.