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DOI: 10.1055/s-0033-1352682
Die diagnostische Bedeutung der Ileumbiopsie bei chronischer Diarrhoe – eine prospektive monozentrische Studie
Hintergrund: Bei chronischer Diarrhoe unklarer Genese gehört die Ileo-Koloskopie mit Stufenbiopsien zum diagnostischen Standard. Während die Bedeutung der Dickdarmbiopsie zur Diagnosefindung bei unauffälliger Makroskopie als gesichert gilt, ist diesbezüglich der Stellenwert der Ileumbiopsie unklar.
Methodik: In dieser prospektiven Beobachtungsstudie erhielten über einen Zeitraum von 24 Monaten Patienten mit chronischer Diarrhoe unklarer Genese eine Ileo-Koloskopie. Dabei erfolgten Stufenbiopsien inklusive einer Biopsie des terminalen IIeums. Anschließend wurden die Ergebnisse der histologischen Untersuchung mit dem endoskopischen Befund und der endgültigen klinischen Diagnose korreliert.
Ergebnisse: Bei den insgesamt 159 Patienten zeigte sich endoskopisch in 27 (17%) Fällen ein pathologischer Befund im terminalen Ileum. In 22 (81,5%) der 27 Patienten mit makroskopischer Pathologie im Ileum fand sich auch histologisch ein eindeutig pathologisches Korrelat, bei 4 (14,8%) der 27 Patienten zeigten sich eine auffällige Histologie und lediglich bei einem (3,7%) Patienten ergab sich ein unauffälliger histologischer Befund. Umgekehrt wurde aber nur in einer von 132 (0,8%) Biopsien bei unauffälliger Makroskopie im Ileum ein signifikanter pathologischer Befund erhoben (Nachweis einer Sprue). Bei 30 (22,7%) der 132 Patienten mit unauffälliger Makroskopie im Ileum zeigten sich mikroskopisch Auffälligkeiten (diskrete Eosinophilie oder erhöhte Zellularität), welche histopathologisch als nicht diagnostisch wegweisend gewertet wurden. Alle diese Veränderungen waren in den simultan gewonnenen Kolonbiopsien ebenfalls nachweisbar.
Schlussfolgerung: Bei Patienten mit chronischer Diarrhoe ist die Biopsie des terminalen Ileums bei unauffälligem endoskopischem Befund von vergleichsweise geringer diagnostischer Bedeutung und sollte nicht routinemäßig durchgeführt werden.