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DOI: 10.1055/s-0033-1352739
Genotypische und Phänotypische Untersuchung der HCV NS3/4A-Protease bei Patienten mit Akuter Hepatitis C und HIV-Koinfektion
Einleitung/Ziele: Das Hepatitis C Virus (HCV) hat Mechanismen entwickelt um der Erkennung durch das Immunsystem zu entgehen. Die HCV NS3 Protease inhibiert Signaltransduktionswege des angeborenen Immunsystems (Cardif, TRIF und TC-PTP Proteine) und kann einen chronischen Krankheitsverlauf fördern. Daher könnte die frühe Evolution von NS3 Varianten den Verlauf der akuten Hepatitis C (spontane Ausheilung versus chronische Infektion) beeinflussen.
Methodik: Von bislang 60 Patienten mit akuter Hepatitis C und HIV Koinfektion wurden bei Diagnose und alle 4 Wochen danach Blut zur Analyse von Laborparametern und zur Interleukin-28B (IL28B) (rs129797860) Genotypisierung gesammelt. Klonale NS3 Protease Sequenzanalysen wurden zur Bestimmung der Quasispezies Heterogenität (Hamming Distanz und Shannon Entropie) und zur Identifizierung von Mutationen in Assoziation mit dem klinischen Verlauf durchgeführt. Es erfolgte die Expression majorer Patienten NS3/4A Varianten in U2OS-Zellen und die Untersuchung der Spaltungsaktivität hinsichtlich Cardif.
Ergebnis: Bei 50 (83%) Patienten persistierte die HCV Infektion, 6 (10%) erreichten eine spontane Ausheilung und 4 (7%) Individuen zeigten einen unklaren Verlauf. Eine Korrelation von spontaner Ausheilung mit einem IL28B Genotyp konnte aufgrund der geringen Fallzahl nicht nachgewiesen werden. Die NS3 Quasispezies Sequenzanalyse zeigte vergleichbare Hamming Distanzen/Shannon Entropien bei Patienten mit spontaner Ausheilung (0.013/0.034) versus persistierender Infektion (0.008/0.023). Es waren keine spezifischen NS3 Protease Mutationsmuster in Verbindung mit dem klinischen Verlauf nachweisbar, jedoch konnten im Verlauf der akuten Infektion multiple Veränderungen der HCV Quasispezies beobachtet werden. Zu baseline spalteten alle getesteten NS3/4A Isolate Cardif im vergleichbaren Ausmaß, wobei die Expressionslevel der HCV NS3 Varianten variierten und nicht mit den korrespondierenden HCV Viruslasten assoziiert waren. Die zugrundeliegenden Mechanismen werden gegenwärtig untersucht.
Schlussfolgerung: Im Verlauf der akuten Hepatitis C ist eine rasche NS3 Quasispeziesevolution beobachtbar. Bei Patienten mit unterschiedlichen klinischen Verläufen ist bei individuellen Unterschieden in der NS3 Expression die Spaltung von Cardif vergleichbar.