Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0033-1352981
Vertebragen bedingte Ösophagus-Stenosen der Halswirbelsäule – Klinische Kasuistik und Literatur-Review
Vertebragene Ursachen sind sehr selten pathophysiologisch für Störungen der Ösophagus-Motilität, für ein zervikales Globusgefühl, für umschriebene Speiseröhrenstenosen, sekundäre Aspirationen oder auch als eine bedeutsame Prädilektionszone für traumatische perforierende Läsionen der Speiseröhre bei HWS-Kontusionen oder Hyperextensions-Verletzungen verantwortlich.
Die differentialdiagnostische Erwägung einer vertebragenen Ursache bei ösophagealer Funktionsstörung wird in der Regel primär auf HNO-ärztlichem oder orthopädischem Fachgebiet aufgeworfen, sollte aber auch gastroenterologisch und viszeralchirurgisch bekannt sein. In der Regel geht eine Minderbeweglichkiet der HWS den gastrointestinalen Symptomen zeitlich deutlich voraus.
Neben cervikalen Bandscheibenvorfällen mit mechanischer oder neurologisch bedingter Ösophagusmotilitätsstörung treten vor allem ventrale Spondylophyten oder Hyperostosen der Halswirbelsäule als vertrebragen bedingte mechanische Ursachen für Ösophagusstenosen klinisch hervor.
Wir berichten über eine 73-jährige Patientin mit chronischer Dysphagie. Radiologisch wurden im CT der HWS und in der Übersichtsaufnahme ausgedehnte ventrale Spondylophyten erkannt, die für die obstruktive Speiseröhren-Symptomatik verantwortlich gemacht wurden. Die stenosierende Wirkung Wirkung mit chronisch rezidivierender Aspiration wurde radiologisch verifiziert. Über einen ventralen Zugang zur HWS erfolgte eine chirurgische Abtragung der Spondylophyten. Postoperativ erholte sich die Patientin rasch. Die Dyphagie-Symptomatik war nicht mehr nachweisbar.
In der Literatur sind bis heute nur etwa 100 vergleichbare Fälle mit HWS Hyperostosen oder ventralen Spondylophyten publiziert. Wir beschreiben detailliert die Diagnostik. konservative und chirurgische Therapie des aktuellen Falles und stellen die verfügbare Literatur zur Problematik auf den verschiedenen betroffenen Fachgebieten in einer Gesamtschau zusammenfassend dar.
Pathophysiologisch interessant ist die häufige Assoziation der Exostosen mit einem Diabetes meliltus. Die langfristige postoperative Verlaufskontrolle ist sinnvoll, da in jüngster Zeit auch Rezidive mit Restenosierung der Speisröhre durch eine erneute Exostosenbildung publiziert wurden.