Allgemeine Homöopathische Zeitung 2014; 259(2): 35
DOI: 10.1055/s-0033-1357613
Personalia
© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart

Nachruf Margarethe Harms

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Publikationsdatum:
15. April 2014 (online)

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Ende des letzten Jahres verstarb im Alter von 92 Jahren die Verlegerin und Übersetzerin Margarethe Harms im ostfriesischen Leer.

1921 in Gramke bei Bremen geboren, wuchs sie als Älteste von 6 Geschwistern in einem humanistisch geprägten Elternhaus auf. Vom Vater lernte sie die Begeisterung für den Lehrerberuf, die Liebe zu alten Sprachen und Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen. Nach Schul-, Kriegs- und Studienjahren arbeitete sie bis zu ihrer vorzeitigen Pensionierung als Studienrätin für Englisch, Deutsch und Geschichte.

In der Familie Harms war die Homöopathie etwas sehr Vertrautes und so konnte ihr Hausarzt, Dr. Repschläger, sie von der Idee überzeugen, William Boerickes „Materia medica“ nebst Repertorium seines Sohnes Oscar ins Deutsche zu übersetzen. Ein Grundlagenwerk, das im englischsprachigen Raum schon sehr lange geschätzt und genutzt wurde.

1974 erschien die erste Ausgabe in ihrem eigens dafür gegründeten Verlag Grundlagen und Praxis. Eine mutige Entscheidung, die Margarethe Harms trotz vieler Mühen und großem finanziellem Engagement nie bereut hat. In den kommenden Jahren reiste sie unermüdlich mit einem Koffer voller Bücher zu vielen homöopathischen Seminaren quer durch Deutschland. Sie lernte namhafte Homöopathen kennen, die für die Entwicklung des Verlags wichtig wurden, wie zum Beispiel Prof. Prakash Vakil aus Indien. Fast alle seine Werke, die mit ihrem fundierten klinischen Bezug Homöopathen weltweit auch heute noch in Ausbildung und Praxis unterstützen, sind bei Grundlagen und Praxis in deutscher Sprache verlegt worden.

Margarethe Harms war von der Wirkung und Bedeutung der Homöopathie tief überzeugt. Als ein Beweis dafür stand ein großer Schrank voller homöopathischer Arzneimittel bereit, dessen Inhalt sie bei Bedarf fachkundig nutzte und der sicherlich auch zu ihrem langen und weitgehend beschwerdefreien Leben beitrug.

Wer Margarethe Harms in den letzten Jahren begegnete, konnte eine Frau erleben, die sich noch äußerst interessiert mit dem aktuellen Gesundheitssystem und der damit verbundenen weiteren Entwicklung ihres Verlags beschäftigte, den sie 2003 in jüngere Hände übergab. Grundlagen und Praxis feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Jubiläum und hat im Laufe dieser Zeit eine Reihe namhafter Autoren hinzugewinnen können.

In homöopathisch geprägten Lebensläufen spielt der christliche Glaube gelegentlich eine wichtige Rolle. So auch im Leben von Margarethe Harms, die mit dieser Zuversicht und nahezu preußischer Disziplin sowie ohne große Eitelkeiten ihre Kraft für das geschriebene und gedruckte Wort innerhalb der Homöopathie einsetzte.

Sie wird uns fehlen.