Botulinumtoxin Typ A ist ein Neurotoxin, das die Exozytose des Neurotransmitters Azetylcholin in die neuromuskuläre Endplatte und bei apokrinen Drüsen hemmt. Durch den Augenarzt A. Scott wurde es in den späten 1970er-Jahren erstmalig in der Medizin am Menschen therapeutisch angewandt. Zuerst behandelte er damit strabologische Fälle, bei denen eine temporäre und reversible funktionelle „Muskelverlängerung“ bei Schielen gewünscht war.
Ausgehend von diesen Erfahrungen erfolgte durch A. Scott ebenfalls die Anwendung von Botulinumtoxin zur Behandlung des essenziellen Blepharospasmus. Erst danach wurde der therapeutische Nutzen der durch Botulinumtoxin zu erreichenden temporären chemischen Denervierung bei kosmetischen und medizinischen Indikationen von anderen Fachgruppen entdeckt und weiterentwickelt. Heute erstreckt sich die Anwendung von Botulinumtoxin in der Augenheilkunde über vielfältige Indikationen, die im Folgenden dargestellt werden.