Frauenheilkunde up2date 2014; 8(6): 377-388
DOI: 10.1055/s-0033-1358064
Gynäkologische Spezialgebiete und Methoden
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Septische Krankheitsbilder in Gynäkologie und Geburtshilfe

Gerd J. Bauerschmitz
,
Agnieszka Opiela
,
Günter Emons
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. Dezember 2014 (online)

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Einleitung

Septische Krankheitsbilder mit spezifischer Zugehörigkeit zur Gynäkologie oder Geburtshilfe sind in entwickelten Gesundheitssystemen ausgesprochen selten. Sie gelten dank moderner Antibiotikaregime als in der Regel schon im Vorfeld gut behandel- und somit vermeidbar, sind aber als häufigste infektiöse Todesursache der jungen Frau von immenser klinischer Relevanz [1]. Auch wenn Infektionen ein Drittel bis die Hälfte aller Arztkontakte in der Frauenheilkunde ausmachen, ist die Sepsis selten, da Infektionen ausreichend früh diagnostiziert und behandelt werden. Zudem ist die Mehrzahl der Patientinnen hier jung und völlig immunkompetent. Somit kommt es zur Aggravation bis zur Sepsis fast ausschließlich bei reduzierter Immunlage oder durch Verschleppung der primär simplen Infektion.

Die Sepsis als Krankheitsbild kann verschiedenste Ursachen haben und stellt eine systemische Reaktion des Körpers auf eine schwere Infektion dar [1]. Klinisch führend sind pulmonale und renale Funktionsstörungen bis hin zum Funktionsausfall, was letztlich die Letalität bedingt. Daher sind Kreislaufstabilisierung, Ermittlung des infektiösen Fokus und gezielte antibiotische oder operative Therapie die entscheidenden Behandlungsziele.

In diesem Artikel möchten wir die spezifischen septischen Krankheitsbilder der Frauenheilkunde mit ihren therapeutischen Optionen pragmatisch darstellen.