Klin Monbl Augenheilkd 2015; 232(03): e5-e26
DOI: 10.1055/s-0033-1358102
Augenheilkunde up2date
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bildgebung der Tränendrüse und der Tränenwege[*]

Imaging of the Lacrimal Gland and the Lacrimal Drainage System
C. C. Pieper
Radiologische Klinik, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
,
D. Thomas
Radiologische Klinik, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. Februar 2015 (online)

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Die Tränendrüse kann von einer Vielzahl neoplastischer, infektiöser und autoimmunologischer Erkrankungen betroffen sein. Eine radiologische Charakterisierung der Veränderungen kann Hinweise für die differenzialdiagnostische Einordnung liefern. Erkrankungen der ableitenden Tränenwege, insbesondere Tränenwegsverschlüsse, verursachen durch dauerhaftes Tränenträufeln häufig einen ausgeprägten Leidensdruck. Auch hier können radiologische Verfahren die Einleitung einer adäquaten Therapie in interdisziplinärer Zusammenarbeit leiten bzw. durch minimalinvasive interventionell-radiologische Methoden (z. B. Ballon-Dakryozystoplastie) das Spektrum der Therapieoptionen erweitern.

Kernaussagen
  • Veränderungen der Tränendrüsen umfassen ein weites differenzialdiagnostisches Spektrum an möglichen Ursachen und sind häufig mit Systemerkrankungen assoziiert oder fallen als Zufallsbefund in der Bildgebung auf.

  • Eine definitive Abklärung erfordert neben klinischer Untersuchung und multimodaler Bildgebung häufig eine bioptische Sicherung in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen Ophthalmologie, Otorhinolaryngologie und Radiologie.

  • Die DCG erlaubt eine schnelle und einfache Abklärung von klinisch-augenärztlich unklarer Epiphora, Dakryozelen, Dakryolithen und Raumforderungen durch Darstellung des Lumens der Tränenwege. Zur weiteren Abklärung insbesondere bei Verdacht auf Neoplasien des medialen Augenwinkels sowie zur Beurteilung der angrenzenden Strukturen ist eine ergänzende CT und/oder MRT sinnvoll.

  • Die interventionell-radiologische Therapie von Tränenwegsobstruktionen mittels Ballon-Dakryozystoplastie und nasolakrimaler Stentimplantation ist heute auf hohem Niveau als wenig belastende und sichere Alternative zur operativen oder endoskopischen Therapie möglich.

* Erstveröffentlichung in Radiologie up2date 2014; 14: 307 – 327