Frauenheilkunde up2date 2015; 9(04): 257-273
DOI: 10.1055/s-0033-1358162
Geburtshilfe und Perinatalmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die gastroösophageale Refluxkrankheit in der Schwangerschaft

Sara Fill Malfertheiner
,
Birgit Seelbach-Göbel
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Publikationsdatum:
24. August 2015 (online)

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Kernaussagen

Die gastroösophageale Refluxkrankheit ist eine sehr häufige Erkrankung in der Schwangerschaft, welche die Lebensqualität der schwangeren Frau massiv beeinträchtigen kann. Die Symptome der gastroösophagealen Refluxkrankheit in der Schwangerschaft unterscheiden sich kaum von den klassischen Symptomen der GERD bei „Nichtschwangeren“. Aufgrund der weit verbreiteten Meinung, dass gastrointestinale Symptome in der Schwangerschaft normal sind, ist anzunehmen, dass die Dunkelziffer manifester Refluxkrankheiten höher ist als bislang beschrieben.

Die Folgen einer unbehandelten GERD sind bisher nicht bekannt. Man weiß jedoch, dass schwangere Frauen mit GERD bisher nicht adäquat therapiert werden. Die extraösophagealen Symptome in der Schwangerschaft sind aufgrund des relativ kurzen Belastungszeitraums deutlich geringer als in der Nichtschwangeren-Bevölkerung.

Laut der neuen S2k-Leitlinie von 2014 ist weiterhin der Step-up-Algorithmus empfohlen. Beginnend mit Lebensstil-Änderungen, gefolgt von Antazida, H2-RA sowie Protonenpumpen-Inhibitoren. Es gibt viele neue Daten zum sicheren Einsatz von PPI in der Schwangerschaft, somit enthält die neue Leitlinie die Empfehlung des Einsatzes von PPI bei symptombelasteter Frau in der Schwangerschaft.

Für einen genaueren Einblick in die Zusammenhänge von GERD und dessen Symptomen in der Schwangerschaft benötigt man jedoch neuere Studien und Daten, die die Häufigkeit, die Stärke der Symptome und die Lebensqualität erfassen. GERD muss als Differenzialdiagnose bei gastrointestinalen Beschwerden in der Schwangerschaft immer mit aufgelistet werden. Die Diagnose kann dann anhand der Symptome gestellt werden und durch eine Therapieoptimierung die Lebensqualität der Schwangeren frühzeitig verbessert werden. Zudem werden dringend Studiendaten zu GERD und die medikamentöse Therapie in der Laktationsphase benötigt, um auch dahingehend neue Leitlinien etablieren zu können.