Radiologie up2date 2013; 13(04): 345-363
DOI: 10.1055/s-0033-1358941
Pulmonale und kardiovaskuläre Radiologie
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Radiologische Diagnostik der pulmonalen Tuberkulose und der nicht typischen Mykobakteriosen

Radiologic diagnostic of lung tuberculosis and atypical mycobacterial infections
E. Eisenhuber
,
H. Prosch
,
G. Mostbeck
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Publication History

Publication Date:
01 December 2013 (online)

Zusammenfassung

Die Tuberkulose ist nach wie vor eine ernst zu nehmende weltweite Infektionserkrankung mit hoher Morbidität und Mortalität, Letztere vor allem in den Entwicklungsländern.
In Abhängigkeit vom Immunstatus des Patienten zum Infektionszeitpunkt kann das radiologische Erscheinungsbild der Lungentuberkulose sehr unterschiedlich sein. Eine rasche Diagnose und konsequente Therapie ist entscheidend, um die Ansteckung weiterer Personen und Resistenzbildung zu verhindern. Radiologisch gibt es charakteristische Veränderungen, die an eine Tuberkulose denken lassen sollten. Der Grundpfeiler der bildgebenden Tuberkulosediagnostik ist das weltweit verfügbare Thoraxröntgen. Die Computertomografie ist besonders hilfreich zur Beurteilung der Krankheitsaktivität sowie zur Darstellung assoziierter Komplikationen.

Abstract

Tuberculosis is still a serious global disease and a major cause of morbidity and mortality, particularly in less and least developed countries.
Depending on the immune status at the time of infection, the radiologic appearance of lung tuberculosis is quite variable. Early diagnosis and compliance to medical therapy are essential to obviate transmission and mycobacterial drug resistance. For radiologists, characteristic radiologic findings should alert to consider Tuberculosis in the appropriate clinical setting. Chest radiography is the cornerstone in the diagnosis of tuberculosis by radiologic techniques. Where available in developed countries, computed tomography has become increasingly important for the assessment of Tuberculosis activity and for the evaluation of associated complications.

Kernaussagen
  • Bei fehlender Rückbildung eines Lungeninfiltrats unter Antibiotikatherapie an eine Tuberkulose denken!

  • Die Tuberkulose wird traditionellerweise in eine primäre und eine postprimäre Tuberkulose unterteilt. Es besteht radiologisch eine beträchtliche Überlappung. Das radiologische Erscheinungsbild wird vor allem durch den Immunstatus des Patienten zum Infektionszeitpunkt bestimmt.

  • Die primäre Tuberkulose ist gekennzeichnet durch eine Lymphadenopathie und pulmonale Konsolidierungen.

  • Typische Aktivitätszeichen einer postprimären Tuberkulose sind Kavernen, zentrilobuläre Noduli, Tree-in-Bud-Verdichtungen, größere Noduli (5 – 8 mm) und Konsolidierungen.

  • Das Thoraxröntgen ist der Grundpfeiler in der Tuberkulosediagnostik, einerseits zur primären Diagnose, andererseits zur Verlaufskontrolle.

  • Die CT ist der Übersichtsaufnahme in der Beurteilung der Krankheitsaktivität und zum Nachweis von Komplikationen deutlich überlegen.

  • Das radiologische Erscheinungsbild der Tuberkulose ist bei HIV-Patienten abhängig von der Immunlage.

  • Die vollständige Rückbildung der spezifischen Veränderungen dauert Monate bis Jahre.

  • Bei fehlender Regredienz der Veränderungen nach 3 Monaten muss an eine MDR-Tuberkulose oder an eine mangelnde Compliance hinsichtlich der Medikamenteneinnahme gedacht werden.