Zentralbl Chir 2015; 140(2): 235-238
DOI: 10.1055/s-0033-1360298
Aus Wissenschaft und Forschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Irresektabilität – Was bedeutet das?

Unresectability – What Does it Mean?
H. Waleczek
1   Klinik für Gefäß-, Unfall- und Visceralchirurgie, Evangelisches Krankenhaus Hattingen, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg/Essen, Hattingen, Deutschland
,
A. Tromm
2   Medizinische Klinik, Evangelisches Krankenhaus Hattingen, Hattingen, Deutschland
,
B. Ubrig
3   Klinik für Urologie, Augusta Krankenanstalten Bochum, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Duisburg/Essen, Bochum, Deutschland
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Publication Date:
18 March 2014 (online)

Einleitung

Die rückblickende Betrachtung der verschiedenen, vor allem im Rahmen der onkologischen Konferenzen geführten Diskussionen im nachfolgend geschilderten Fall zeigt, dass Irresektabilität aus den fachlich unterschiedlichen Perspektiven auch unterschiedlich eingeschätzt wird. Ist eine Resektion technisch machbar und wenn ja auch tumorbiologisch und ethisch sinnvoll? Vier Aspekte spielten im Rahmen dieser Diskussion ein Rolle: neben eben dem „technisch Machbaren“ (R0-Resektion), der Gewinn an Lebenszeit (rezidivfreies Überleben), die durch eine Resektion erreichbare bestmögliche Lebensqualität (Umgang mit einem Uro- und/oder Kolostoma sowie einer Impotentia coeundi) und nicht zuletzt die auf dem Weg dorthin einzugehenden Risiken (Operationsmorbidität und -letalität). Ist Irresektabilität also relativ oder verhandelbar? Bezieht sie sich gar nur auf den Aspekt des handwerklich Machbaren? Die Diskussion zu diesem nur auf den ersten Blick „unchirurgischen“ Thema auf der Tagung der evangelischen Krankenhäuser in Wittenberg im vergangenen Jahr war Anlass, den verschiedenen Dimensionen des Begriffs „Irresektabilität“ weiter nachzugehen. Dabei stand nicht eine möglichst lange Überlebenszeit um jeden Preis, sondern die wahrscheinlich beste erreichbare Lebensqualität in der oft absehbar begrenzten Lebensspanne des Patienten im Vordergrund der Diskussion. Die Dimensionen des Begriffs sollen anhand der geschilderten Kasuistik verdeutlicht werden.