Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V24_5
DOI: 10.1055/s-0033-1361346

Untersuchungen zur Schwangerschaftsprolongation bei HELLP-Syndrom und drohender fetaler extremer Unreife

V Thäle 1, J Pacholke 1, M Tchirikov 1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Geburtshilfe, Halle (Saale), Germany

Fragestellung: Profitieren HELLP-Syndrom-Patientinnen mit drohender fetaler Unreife und stabiler maternaler und fetaler Situation vom Einsatz von Methylprednisolon zur Prolongation?

Methodik: In einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie wurden die HELLP-Syndrom-Daten (n = 110; 65 Methylprednisolon; 45 kein Methylprednisolon) des Perinatalzentrums des Universitätsklinikums Halle (Saale) der Jahre 1990 bis 2011 ausgewertet und mit vorliegenden Literaturdaten kritisch verglichen.

Ergebnis: Die mit Methylprednisolon behandelten HELLP-Syndrom-Patientinnen profitieren hinsichtlich erreichter Prolongation und klinischer Stabilität (u.a. weniger Transfusions-bedürftigkeit von Erythrozyten, Thrombozyten; kein Reboundphänomen der Thrombozyten). Auch das neonatale Outcome stellt sich in entscheidenden Punkten signifikant besser dar (NapH).

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Studienergebnisse ermutigen zum routinemäßigen Einsatz von Methylprednisolon zur Schwangerschaftsprolongation in einem Perinatalzentrum mit der Möglichkeit der optimalen Überwachung des maternalen und fetalen Zustandes und der Vorraussetzung einer sofortigen Sectiobereitschaft bei drohenden Komplikationen.