Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - V27_7
DOI: 10.1055/s-0033-1361367

Single Deepest vertical Pocket oder Amnion Fluid Index zur Fruchtwasser-Evaluation (SAFE-Studie): eine randomisiert kontrollierte Multicenter-Studie

S Kehl 1, 2, A Thomas 3, AG Puhl 4, A Schelke 2, K Meqdad 3, S Berlit 2, B Tuschy 2, C Bayer 1, S Hautmann 1, U Dammer 1, E Raabe 1, M Winkler 1, F Faschingbauer 1, MW Beckmann 1, M Sütterlin 2
  • 1Universitätsklinikum Erlangen, Frauenklinik, Erlangen, Germany
  • 2Universitätsmedizin Mannheim, Frauenklinik, Mannheim, Germany
  • 3Charité – Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Geburtshilfe, Berlin, Germany
  • 4Klinikum Kempten, Frauenklinik, Kempten, Germany

Ziel: Zur sonografischen Beurteilung der Fruchtwassermenge stehen v.a. zwei Methoden zur Verfügung: die „4-Quadranten-Methode“ (amnion fluid index, AFI) und die Bestimmung des größten Fruchtwasserdepots (single deepest vertical pocket, SDP). Seit einigen Jahren erfolgt vermehrt die Bestimmung des AFI, wobei valide Daten für eine Effektivität dieses Vorgehens fehlen. Im Gegenteil: einige wenige Studien weisen darauf hin, dass durch die Verwendung der AFI-Methode medizinische Interventionen wie Geburtseinleitungen und Kaiserschnitte vermehrt durchgeführt werden, ohne einen klinischen Benefit zu erzielen. In der medizinischen Literatur sind nur ein paar wenige Studien vorhanden, die in einem angemessenen Studiendesign die AFI-Methode gegenüber der SDP-Bestimmung untersuchten. Es gibt daher keinen klaren Konsensus bezüglich der besten Methode der Fruchtwasserbestimmung. Das Ziel dieser Studie ist es herauszufinden, welche Methodik in der Prädiktion perinataler Komplikationen geeigneter ist.

Methodik: In diese randomisiert kontrollierte Multicenter-Studie werden seit Juli 2012 Schwangere, die sich am Termin in einer der vier Universitätsfrauenkliniken (Mannheim, Erlangen, Charité, Mainz) vorstellen, rekrutiert. Nach Randomisation in eine der beiden Gruppen (AFI oder SDP) wird die Messung der Fruchtwassermenge nur noch mit der entsprechenden Methode durchgeführt. Primärer Zielparameter ist die postpartale Verlegung des Kindes in die Kinderklinik; zu den sekundären gehören u.a. Häufigkeit der Diagnose Oligohydramnion, Geburtseinleitung wegen Oligohydramnion und die Kaiserschnitt-Rate.

Ergebnis/Schlussfolgerung: Insgesamt sollen über 1.000 Schwangere in die Studie eingeschlossen werden; bislang wurden circa 700 Frauen rekrutiert. Die Ergebnisse mit der endgültigen Auswertung werden im Herbst vorliegen und können anschließend erstmals auf dem Deutschen Kongress für Perinatale Medizin vorgestellt werden.