Z Geburtshilfe Neonatol 2013; 217 - Po02_1
DOI: 10.1055/s-0033-1361387

Postpartale Eklampsie – ungewöhnlich? – Ein Case Report

CA Morfeld 1, S Bergen 2, RL Schild 1
  • 1DDH Henriettenstiftung, Frauenklinik, Hannover, Germany
  • 2DDH, Friederikenstift, Frauenklinik, Hannover, Germany

Einleitung: Das reversible posteriore Leukoencephalopathie Syndrom (RPLS) entsteht durch ein akutes Hirnödem. Typische Symptome sind der akute Kopfschmerz, Sehstörungen, epileptische Anfälle und neuropsychologische Auffälligkeiten.

Beschrieben wird der Fall einer Grav. I, Para 0 mit 37 +2 SSW, die sich zur Vorsorge in der Klinik vorstellte. Im CTG zeigte sich ein auffälliges Herzfrequenzmuster, woraufhin die Indikation zur sofortigen Entbindung per Sektio gestellt wurde und ein deprimiertes weibliches Neugeborenes entbunden wurde. Der arterielle Nabelschnur pH betrug 7,19, der BE -7 mmol/L, die Apgar Werte 6/8/9.

Am vierten postpartalen Tag wurde die Patientin auf eigenen Wunsch hin entlassen. Zwei Tage später erfolgte die notfallmäßige erneute staionäre Wiederaufnahme mit einem erhöhten Blutdruck und Anopsie (Unfähigkeit zu Sehen). Noch während der Aufnahmeuntersuchung erlitt die Pat einen generalisierten Krampfanfall.

Im cMRT zeigten typische kortikale Signalerhebungen der Sehrinde. Temporo-occipital linksbetont sowie präzentral rechts wurde eine bandförmige Signalerhebung des Kortex mit mässiger Signalerhebung im Diffusionsbild gesehen. Ein Hinweis auf eine Einblutung gab es nicht. Somit zeigte sich der Befund typisch für eine posteriore Leukoencephalopathie.

Schlussfolgerung: RPLS (reversible posteriore Leukoencephalopathie Syndrom) wird im Zusammenhang mit einem breiten Spektrum an möglichen Ursachen und Erkrankungen beschrieben, sehr häufig jedoch im Rahmen von Hypertonie, Nierenerkrankungen, Präeklampsie/Eklampsie oder nach Transplantation. Die Pathophysiologie des PRES ist noch nicht ausreichend geklärt, möglicherweise spielt eine Endothelschädigung eine zentrale Rolle.

Die Prognose der posterioren Leukoencephalopathie ist bei frühzeitiger intensivmedizinischer Behandlung in der Regel gut. Eine Verzögerung der Diagnose und Therapie kann jedoch zu Komplikationen mit permanenten neurologischen Defiziten führen.