ergopraxis 2013; 6(11/12): 14-16
DOI: 10.1055/s-0033-1361902
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Publication Date:
14 November 2013 (online)

Leben nach Apoplex – „Das Beste daraus machen“

Nach einem Schlaganfall durchlaufen Menschen einen komplexen Anpassungsprozess. Sie eignen sich dabei Expertenwissen an und meistern ihr Leben engagiert. Therapeuten können sie dabei bestärken, indem sie Engagement und Expertenwissen der Betroffenen unterstützen. Zu diesem Schluss kommen die beiden Ergotherapeutinnen Shoshannah Williams und Caroline Murray von der University of South Australia in Adelaide, Australien.

Drei Männer und zwei Frauen im Alter zwischen 68 und 78 Jahren beschrieben in sogenannten Tiefeninterviews, wie sie ihr Handeln nach einem Schlaganfall an die veränderten Lebensbedingungen angepasst haben. Ihre drei übergreifenden Themen waren: „Es war ein großer Schock“, „Das ganze Leben verändert sich“ und „Man muss einfach weitermachen und das Beste daraus machen“. Infolge des Schlaganfalls erlebten die Befragten eine Diskrepanz zwischen den täglichen Anforderungen und ihren eingeschränkten Kompetenzen. Um sich an die neue Situation anzupassen, griffen sie auf hilfreiche Charaktereigenschaften zurück, zum Beispiel auf Resilienz, Motivation oder Risiko- und Einsatzbereitschaft. Zudem nutzten sie verschiedene Bewältigungsstrategien, um mit der neuen Lebenssituation umgehen zu können. So pflegten sie ihren Humor und ihre Hoffnung, äußerten ihre Wut, führten Selbstgespräche, ließen sich berühren und erlebten Glücksgefühle. Außerdem profitierten sie davon, dass ihre Freunde und Familien sie unterstützten.

Für Therapeuten bedeutet das, dass sie ihren Klienten frühzeitig Kontakte zu anderen Betroffenen vermitteln sollten, um einen Austausch über Adaptionsprozesse anzuregen. Außerdem können sie ihre Klienten empowern, indem sie ihren Mut sowie ihre Stärken und Grenzen anerkennen und unterstützen.

akb

AOTJ 2013; 60: 39–47