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DOI: 10.1055/s-0033-1361917
Künstlerische Therapien – Unklarer Nutzen
Subject Editor:
Publication History
Publication Date:
14 November 2013 (online)
Das Buch bietet einen Einblick in die künstlerischen Therapien bei Kindern und Jugendlichen vom geschichtlichen Hintergrund bis zur praktischen Umsetzung. Wer Anregungen zur Erweiterung seines praktischen Angebots sucht, wird aber enttäuscht werden. Die Autoren gehen kaum darauf ein, wie Therapeuten durch Haltung, Kommunikation und Fragetechnik Einfluss auf den Verlauf einer Therapiestunde nehmen können. Es wird nicht deutlich, wie Kunsttherapie funktioniert. Die Autoren erläutern, dass Klienten künstlerisches Interesse benötigen. Letzteres spielt aber nur eine nebensächliche Rolle. Dieses Verständnis ist veraltet. Es geht bei der Therapie vielmehr darum, dass Klienten ihren Ausdruck, ihre Emotionen und Wahrnehmungen sichtbar machen und so zeigen, was sie bewegt. Unterschiedliche Therapiemethoden sollten ähnlich strukturiert sein, weil der Leser Gemeinsamkeiten und Unterschiede so leichter erkennen kann. Thomas Stegemann, Lehrstuhlinhaber für Musiktherapie, und Marion Hitzeler, Tanz- und Bewegungstherapeutin, beschreiben ihre therapeutische Arbeit gut. Die Kunsttherapeutin Monica Blotevogel stellt jedoch die Meinungen der Klienten zu sehr in den Mittelpunkt. Die therapeutische Haltung kommt zu kurz, und viele Ansätze sind oberflächlich und veraltet.
Das Buch verdeutlicht leider nicht den spezifischen Nutzen der Musik-, Tanz- und Kunsttherapie. Die Identifikation der gemeinsamen Wirkfaktoren bleibt rätselhaft. Schade, denn von der Buchidee war ich anfangs begeistert.
Tanja Böhringer, Ergotherapeutin, Kunst- und Gestaltungstherapeutin aus Weißenburg